Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre.

 Rezension 

"Die Templer: Rose & Kreuz" 

von Daniel Wolf 

Constantin Fleury hat keinen einfachen Stand als Schildknappe in den Diensten des Ritters Archambault de Guise. Obwohl er seit Jahren mit ihm durch die Lande zieht, kann er immer noch nicht so gut kämpfen wie Raoul d'Oisy, der ebenfalls in den Diensten des Ritters steht. Dadurch glaubt auch niemand an ihn, als er den Auftrag bekommt, einen sagenumwobenen Stein mit heilenden Kräften zu finden. Doch Constantin lässt sich davon nicht unterkriegen und begibt sich auf sein bislang größtes Abenteuer.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich die Zusage bekommen habe, dass ich die Betreuung des neuen Buchs von Daniel Wolf im Zuge der HOMER-Preisverleihung übernehmen darf. Denn schon seit meinem Jugendalter, als ich die „Templerin-Reihe“ von Wolfgang Hohlbein gelesen habe, sind die Tempelritter ein fester Bestandteil meiner Lesevorlieben geworden. Umso mehr war ich gespannt, zu erfahren, wie die Templer in diesem Werk umgesetzt worden sind.

So erlebt man die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Constantin Fleury, sondern auch aus der Sicht des Templers Gérard d'Acre, der noch unter den Ereignissen des letzten Kreuzzugs in Akkon leidet und mitansehen muss, wie das Ansehen der Templer in der Bevölkerung immer mehr abnimmt. Zwar haben die beiden Protagonisten zunächst nichts miteinander zu tun und ihre jeweiligen Geschichten laufen parallel zueinander, aber wie das Schicksal so will, kreuzen sich ihre Wege auch im Verlauf der Geschichte.

Dabei fand ich es interessant, dass sich die beiden Handlungsstränge von der Stimmung und Tonalität her sehr voneinander unterschieden haben. Denn während Gérard sich mit den Intrigen und politischen Machenschaften innerhalb des Templerordens befassen muss, erlebt Constantin eher ein lustiges Abenteuer. So reist er quer durch Frankreich, um einen Drachen zu finden, und wird von niemandem dabei ernst genommen. Mir haben die Kapitel mit Constantin fast noch besser gefallen als die Kapitel mit Gérard. Zwar fand ich es spannend, herauszufinden, vor welchen Problemen der Templerorden in der damaligen Zeit stand, allerdings ist Gérard nicht der sympathischste Zeitgenosse, sodass ich mich manchmal zusammenreißen musste, um die Kapitel aus seiner Sicht zu lesen. Allerdings ist es wahrscheinlich Geschmackssache, welche Seite der Geschichte einem mehr zusagt. Auf jeden Fall braucht es beide Perspektiven, um die gesamte Geschichte zu verstehen.

Wahrscheinlich hat mir die Perspektive von Constantin auch so gut gefallen, weil er seine Cousine Mélisande als Begleitung auf seinen Reisen hat. Die schließt sich ihm im Verlauf der Geschichte ungefragt an, weil sie einer furchtbaren Eheschließung entkommen möchte, und sieht auch nicht ein, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Ich mochte Mélisande sehr gerne, weil sie sagt, was sie denkt, und damit Constantin in einige unangenehme Situationen bringt. Ebenso ist sie mutig und muss Constantin auch so manches Mal retten. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sie der heimliche Hauptcharakter dieses Buchs ist. Auf jeden Fall habe ich Mélisande sehr die Daumen gedrückt, dass sie glücklich werden kann.

Das Buch endet zwar mit einem versöhnlichen Abschluss, da es sich allerdings um den Auftakt einer Reihe handelt, bin ich gespannt, wie die Reise für die einzelnen Protagonisten weitergehen wird. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über den Templer-Orden aus mehreren Perspektiven lesen möchte und in dem der Humor trotz des ernsten Themas auch nicht zu kurz kommt.

Vielen lieben Dank an Goldmann für das Rezensionsexemplar! 💖 

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