Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen

 Rezension 

"Keona - Verbrannte Erde" von Ella Jakobs

 

Nach dem Ende eines Krieges ist die Welt, wie man sie vorher kannte, vollkommen zerstört. Nur zwei Länder überleben die Zerstörung, die aber noch lange nicht vorhaben ihre kriegerischen Handlungen einzustellen: Roanien und eine Stadt, die in Sektoren aufgeteilt ist. In diesem Chaos übernimmt die 18-jährige Jessica Larson, auch Jazz genannt, die Führung über den 85. Sektor und muss fortan für das Wohlergehen ihres Sektors sorgen. Dies stellt sich jedoch schwerer als gedacht heraus, da die Lebensmittelrationen der Regierung immer knapper werden und man ständig in Angst leben muss, von anderen Sektoren überfallen zu werden. Doch niemand hat Jazz auf den Tag vorbereitet, als ihr Freund Benji eine Energiequelle erfindet, die die Möglichkeit birgt, wieder Strom herzustellen. Um Benji vor der Regierung zu schützen, gibt sich Jazz an seiner statt als die brillante Erfinderin aus, doch damit beginnen erst die Probleme, denn schon bald stößt sie auf ein Geheimnis der Regierung, die ihr gesamtes Weltbild verändert..

Ich lese sehr gerne dystopische Geschichte, in der sich die Welt am Abgrund befindet und die Protagonisten erst Wege finden müssen, in dieser neuen Welt zu überleben. Deswegen habe ich mich im Vorfeld auch schon sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Schon von Beginn an hat mir die Atmosphäre des Buches sehr gut gefallen. Eine Stadt, die in Sektoren aufgeteilt ist und im Hintergrund von einem ominösen Präsidenten kontrolliert wird, fand ich sehr spannend als Ausgangslage. Auch der Aspekt, dass jeder Sektor sein eigenes Oberhaupt hat, denn natürlich tauchen damit auch einige Probleme auf im Sinne von gewissen Rivalitäten der Sektoren untereinander, denn wenn es ums Überleben geht, kann diese Welt sehr ungemütlich werden. Zudem hat mich der ganze Konflikt zwischen Roanien und der Stadt, die von Präsident Trepid kontrolliert wird, etwas an den „Kalten Krieg“ zwischen Amerika und Russland erinnert. An welche reale Persönlichkeit mich der Name „Trepid“ erinnert hat, überlasse ich mal eurer Fantasie :)

Darüber hinaus fand ich es auch sehr interessant, dass gewisse Science-Fiction Elemente ihren Weg in das Buch gefunden haben. So zwingt Roanien, die Regierung allen Personen, die 16 Jahre alt werden, das Gedächtnis zu nehmen. Die Erinnerungen werden so mithilfe einer Maschine im Verstand versiegelt und die Menschen können nicht mehr darauf zugreifen. Allerdings erscheinen gleichzeitig mit dieser Maschine gewisse Pillen als Handelsware in den Sektoren, die es ermöglichen, eine Erinnerung wiederherzustellen, wenn man diese einnimmt. Damit entsteht ein weiterer spannender Konflikt, da es auch die Frage aufwirft „wie viel bist du bereit zu bezahlen, um eine Erinnerung aus deinem früheren Leben zu erhalten?“.

Ebenso fand ich Jazz einfach einen tollen Charakter. Jede ihrer Handlungen kommentiert Jazz ironisch und wirkt dadurch so, als ob ihr das Schicksal von anderen Personen vollkommen egal ist. Am Anfang mag das vielleicht auch noch so sein, allerdings wird sie im Laufe der Geschichte zusehends von ihren eigenen Emotionen überrascht.  Spätestens als sie sich, um Benji zu retten in die Hände der Regierung begibt, kann man ihre fehlende Empathie nicht mehr nachsagen.

Zum Schluss möchte ich auch noch auf eine wirkliche witzige Beziehung zu sprechen kommen: Jazz und Kingsley. Damit Jazz ständig kontrolliert und beobachtet werden kann, bekommt Jazz den Leibwächter Kingsley zugeteilt. Jazz macht es großen Spaß, mit Kingsley eine lebhafte Konversation zu führen, allerdings sagt dieser kein Wort, was Jazz dazu bringt, irgendwann zu denken, dass er stumm ist. Tja, ob das wirklich so ist, müsst ihr schon selbst herausfinden, wenn ihr das Buch lest 😋

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine dystopische Geschichte sucht mit Science-Fiction Elementen, in der irgendwann nichts mehr so scheint, wie es am Anfang war 😇

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