Wenn die Vernunft einschläft, erwachen die Dämonen

 Rezension 

"Die Eherne Garde 1: Die schwarze Klaue" 

von Peter Hohmann 

 

Die Hüterin Avi reitet durch ein Land, das von einer Dämonenplage überrannt wurde und versucht jedem Überlebenden ihre Hilfe anzubieten. Ihr zur Seite steht ihr treues Pferd Festos, aber schon bald merkt sie, dass sie der Dämonenplage allein alles andere als gewachsen ist. Nur ein entferntes Ziehen in ihrer Brust erinnert sie an eine Verbindung zu den Dämonen, die sie hellhörig macht, sobald einer der Dämonen in der Nähe ist und rettet damit immer wieder ihr Leben. Als sie sich zur Stadt Quelon begibt, um ihre Vorräte aufzufrischen, trifft sie auf den Zwergen-Chronist Krax und wenig später auf den Halb-Dämon Lormak, die sich ihrer Reise anschließen. Alles in ihr sträubt sich mit Lormak zu reisen, denn er stellt alles dar, was sie abgrundtief hasst, doch sie scheint seine einzige Chance auf Erlösung zu sein..

Als ich gesehen habe, dass Peter Hohmann ein neues Buch veröffentlicht hat, musste ich es unbedingt lesen. Da ich ein großer Fan der Feywind-Reihe geworden bin, war ich schon sehr gespannt, was mich in diesem Buch erwarten wird. Dabei konnte ich es nicht ganz vermeiden, meine Feywind-Brille auszulassen. Zwar ist der erste Band der „Ehernen Garde“ vollkommen anders als die Feywind-Reihe, nämlich düsterer, brutaler und hoffnungsloser (wenn man sich das Schicksal der Menschen ansieht), allerdings habe ich auch ein paar Gemeinsamkeiten entdeckt, wie z.B. das Avi genauso ein „Bücherwurm“ wie Feywind ist und Kraft durch das Buch „Pfade der Erfüllung“ von Quaran Do zieht. Diese Gemeinsamkeit fand ich sehr schön und hat sich wie ein kleines Easter Egg für treue Leser angefühlt :)

Darüber hinaus fand ich die Ausgangssituation sehr spannend. Avi, die die Dämonen über alles hasst, muss wohl oder übel mit einem Halb-Dämon auskommen, der sich nur an die letzten 4 Jahre seines Lebens erinnern kann. Dies führt in erster Linie zu Spannungen, aber es eröffnet auch die Möglichkeit, dass Avi lernt, Verständnis für die Dämonen zu entwickeln. Denn am Ende des Tages ist eine Situation selten nur schwarz oder weiß, sondern hat viele Grauschattierungen. Zwar jagt sie die Dämonen, die brutal und bestialisch Menschen ermorden, aber auf der anderen Seite trifft sie auf ihrer Reise auch Menschen, die andere Menschen vor den Toren einer Stadt sterben lassen, nur damit es ihnen innerhalb der Mauern besser geht. Wer ist in dieser Situation der wirkliche Dämon? Ich mag solche ethischen, moralischen Konflikte sehr gerne, da ich so als Leserin dann selbst darüber nachdenken kann.

Zudem fand ich auch den Charakter Iridon sehr interessant. Seine Geschichte spielt 24 Jahre vor den Ereignissen von Avi und scheint der Ursprung der Dämonenplage zu sein. Zumindest setzt er sein Leben aufs Spiel, um ein Buch zu finden, das ein gewisser Molgrash geschrieben hat, der als Verursacher der Totenkriege gilt und deswegen auch „der, der Unglück über alle brachte“ genannt wird. Am Anfang fand ich Iridon eher unsympathisch, da er sehr fanatisch wirkte und das Leben seiner Soldaten leichtsinnig aufs Spiel setzt, aber je mehr ich über ihn und seine Beweggründe erfahren durfte, umso spannender fand ich ihn. Er ist ein ruheloser Geist, der für die Wissenschaft alles tut, wenn dies auch bedeutet, dass er auch über „Leichen gehen muss“. Leider kam er in diesem Band nur sehr kurz vor, allerdings bin ich nun umso mehr gespannt, wie sich seine Geschichte in den laufenden Bänden entwickeln wird.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine düstere und spannende Fantasy-Geschichte über eine Wächterin und einen Halbdämon lesen wollen, die auf der Suche nach dem Geheimnis rund um eine Dämonenplage sind. Und für Fans von Peter Hohmann ist dieses Buch natürlich ein MUSS! :)

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