Gute Freunde sind wie Drachen. Wertvoll, selten und einzigartig.

 Rezension 

"High Fire - König der Lüfte" von Eoin Colfer 

Der 15-jährige Everett Moreau, der von allen nur Squib genannt wird, wegen einer tragischen Spielerei mit einer Stange Dynamit, lebt mit seiner Mutter Elodie im Bayou von Louisiana. Sie leben ein einfaches Leben, aber trotz allem reicht es nicht, sich über Wasser zu halten, obwohl Squib drei Jobs hat und seine Mutter in der Petit-Bateau-Klinik und dem Slidell-Memorial-Krankenhaus Extraschichten fährt. Ihm gefällt die Sache zwar nicht, aber er sieht sich gezwungen, eine Ausbildung als Sumpfschmuggler zu beginnen, um seine Mutter aus den Fängen des korrupten Polizisten Regence Hooke zu befreien. Denn Hooke hat es sich Hals über Kopf in seine Mutter verliebt und schreckt auch nicht davor zurück Squib mundtot zu machen, um bei Elodie zu landen. Als Hooke gerade mit einer Granate das Problem Squib aus der Welt schaffen will, hätte er wahrscheinlich nie für möglich gehalten, damit die Rache des Honey-Island-Sumpf-Monsters auf sich zu ziehen.

Als ich den Klappentext vor einer Weile gelesen habe, dachte ich mir schon „was für ein verrücktes Buch“. Der letzte Drache, Lord Highfire vom Drachenhorst derer von Highfire, auch Vern genannt, trifft auf den Halbwaisen Squib. Beide sind auf ihre eigene Art Außenseiter: Vern, weil er der letzte seiner Art ist und Squib, weil er trotz aller Umstände nicht vom rechten Weg abkommen will, obwohl der Bayou ansonsten ein Sündenpfuhl von Schmugglern und Mafia-Mitgliedern ist. Natürlich sind beide am Anfang nicht wirklich voneinander angetan, muss Vern doch ständig mit der Angst leben, entdeckt zu werden. Deswegen ist Verns erste Reaktion, den Jungen so schnell wie möglich zu beseitigen. Wäre da nicht sein guter Freund Waxmann, der ihn davon überzeugt, den Jungen erst mal als Hausgeist anzustellen. Die Entwicklung dieser ungleichen Freundschaft mitzuverfolgen, fand ich wirklich schön, weil sie beide irgendwann merken, dass sie sich brauchen und bei einem Zusammenschluss mehr Chancen haben gegen den gemeinsamen Feind: Regence Hook.

Regence Hook ist wirklich ein Charakter, der mich an mancher Stelle etwas aus der Fassung gebracht hat. Ich habe selten einen so unreflektierten und überheblichen Charakter erlebt, der sich am Leid anderer dermaßen aufgegeilt hat, dass ich fast sprachlos war. Umso mehr habe ich Vern und Squib die Daumen gedrückt, diesem Kerl endlich das Handwerk zu legen. Allerdings passt dieser Charakter auch einfach sehr gut zum Rest der Geschichte, denn die Geschichte ist ziemlich überdreht und überzeichnet. An mancher Stelle konnte ich nur noch herzlich lachen, weil die Szene so absurd war. Jedoch muss man auf solch einen Humor stehen. Es geht sehr oft unter die Gürtellinie und die Witze sind eher der flachen Natur. Aus diesem Grund waren mir auch manche Witze zu daneben, aber der große Rest empfand ich als sehr unterhaltsam. Bei diesem Buch konnte ich gut abschalten, wenn ich auch am Anfang etwas gebraucht habe, um mich an den Erzählstil zu gewöhnen. Denn die Kapitel sind sehr lang und jeder Charakter bekommt einen Absatz aus seiner Perspektive geschildert.

Mein Lieblingscharakter war aber Waxmann. Denn er hat sein Herz am rechten Fleck, und obwohl er ein Auftragsmörder ist, versucht er Vern davon abzuhalten, Squib zu töten. Zudem ist er auch eine interessante Mischung aus einem Menschen und einem Drachen, deren Zeugung alles andere als einfach vonstattengeht. Allein seine Existenz ist schon besonders. Deswegen hat mich eine Entwicklung besonders traurig gemacht, aber ganz ohne Tragik geht es in diesem Buch eben auch nicht.

Dennoch kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine witzige und abgedrehte Geschichte über die Freundschaft zwischen einem Drachen und einem 15-jähringen Jungen lesen will. Und das Beste ist, bald wird es auch eine Serie dazu geben! 

 

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für das Bereitstellen des Buches! 💖

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