Manchmal müssen wir vergessen, um zu überleben

 Rezension 

"Thi'kanor: Zweiter Daijin-Roman" von Lilith Lamprecht 

 

Lhada hat endlich einen Ort gefunden, an dem sie nicht die letzte goldene Daijin Lhada Anat da Khema ist, sondern einfach ein Mitglied des Stammes der Thi’kanor. Sie zieht mit den Thi’kanor durch das Land und lernt mehr über sich kennen als damals am Hofe der Askari. Aber sie befindet sich noch immer nicht außer Gefahr. Mittlerweile ahnt der oberste Priester von Tresa Ten-Jha, das etwas ganz und gar nicht stimmt, denn obwohl er das Unsterblichkeitsritual wie bisher ausführt, sterben die unsterblichen Askari an Altersschwäche. Schon bald sind Akolythen der Daijin auf den Fersen und wollen sie zurück in den Palast bringen..

Nachdem ich so begeistert vom ersten Band der Daijin-Reihe war und es kaum erwarten konnte zu erfahren, wie die Beziehung zwischen Muro, dem Stammesführer der Thi’kanor und der goldenen Daijin Lhada weitergehen wird, konnte mich die Fortsetzung zunächst nicht richtig packen. Zwar stand die Beziehung der beiden klar im Vordergrund, allerdings empfand ich die Entwicklung dieser Beziehung am Anfang zu schleppend, da beide zwar offensichtlich Gefühle füreinander haben, aber beiden immer wieder Ausreden/Ablenkungen einfallen, dann doch nicht dazu zu stehen. Am Ende, als sie dann endlich zueinander stehen ging mir die weitere Entwicklung der Beziehung dann wieder viel zu schnell für das, was sie so ewig lange gebraucht haben, überhaupt irgendwelche Zärtlichkeiten auszutauschen. Für mich hat einfach das Tempo der Beziehung nicht gestimmt, denn ich bin schon ein Fan von langsam sich entwickelnder Liebesbeziehungen, aber dann sollte sie auch in dem Tempo weitergehen. Allerdings ist das auch Geschmackssache und sollte weniger als Kritik an diesem Buch verstanden werden, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass anderen wiederum dieses Tempo zusagt, denn generell wünscht man sich für die Daijin ja nur das Beste 😊

Dadurch, dass der Fokus auch eher auf den Thi’kanor liegt, erfährt man mehr über deren Lebensweisen und Bräuche und die Geschichten einzelner Mitglieder werden enthüllt. So erfährt man z.B. wie Lydon zum Stamm gestoßen ist oder welche Probleme Motoi mit Lhada hat. Zwar passieren zwischendurch immer mal wieder spannende Zwischenfälle wie z.B. der Überfall eines befeindeten Stammes, aber generell bleibt die Geschichte eher geruhsam und konzentriert sich darauf, wie die Thi’kanor einen Platz zum Überwintern finden. Dabei hätte ich wirklich gerne gewusst, wie es Nei-Jimi und Mirinri im Palast nach der Flucht von Lhada ergangen ist und welches Geheimnis hinter dem Alter von Muro steckt. Zwar erfährt man in kurzen Abschnitten, was Nei-Jimi macht, aber erst zum Ende des Buches taucht sie wirklich auf und nimmt wieder eine zentrale Rolle ein. Genau diese letzten Seiten fand ich mit am besten des Buches, denn dann wird es wieder spannend und Nei-Jimi spricht Dinge an, die mir z.B. schon stark ins Auge gesprungen sind, aber den Mitgliedern der Thi‘kanor scheinbar nicht wie z.B. das Alter von Muro. Zwar spricht es Lhada ein paar Mal an, aber Muro tut es immer wieder ab. Diese Wiederholungen haben mich wirklich manchmal zur Weißglut gebracht, sodass ich Muro am liebsten geschüttelt hätte :D

Dabei wittere ich eine spannende Geschichte rund um die Goldenen Daijin und die Schatten-Daijin, die zurückkehren, um den Askari Einhalt zu gebieten und das Land vor einem drohenden Krieg zu bewahren. Zwar hat dieser zweite Band viel dazu beigetragen, die Thi’kanor besser zu verstehen und einige Entwicklungen aus Band 1 mussten bewätigt werden, aber für mich hätte es gerne noch mehr Action und Enthüllungen geben können.

Dennoch kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der schon den ersten Band verschlungen hat und die letzte goldene Daijin auf ihrer Reise in eine bessere Welt begleiten möchte 😊 

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