Sind die Augen wirklich das Fenster zur Seele?

 Rezension 

"Der vergiftete Thron" von Walker Dryden

Nachdem der Abgesandte von Maya Effendi Rot die Kontrolle über die Stadt Tumanbay übernommen hat, bricht eine entbehrungsreiche Zeit für die Bewohner an. Der Inquisitor Barakat spürt im Auftrag von Maya die Ketzer und Ungläubigen in der Stadt auf und bestraft sie im Namen seiner Herrin. Allerdings hat er auch eine eigene Mission, die er verfolgt: Er will den genauen Sitz der Seele im Körper eines Menschen ausfindig machen und benutzt dafür die Körper von Waisenkindern.

Nachdem mir der erste Band dieser Reihe richtig gut gefallen hat, hatte ich mich im Vorfeld auch schon sehr auf zweiten Band gefreut. Jedoch muss ich nun im Nachhinein ehrlicherweise sagen, dass mich der zweite Band nicht so packen konnte wie noch der Erste. Zum einen hat das damit zu tun, da ich am Anfang nicht genau ausmachen konnte, welches Ziel die Charaktere nach dem Sieg von Maya noch verfolgen. Mit Effendi Rot und Barakat tauchen gleich zwei üble Antagonisten, die den bisherigen Charakteren, allen voran Ibn Bai und Gregor, das Leben schwer machen.

Während Gregor versucht, aus dem Palast heraus seine Fäden zu ziehen, ohne Barakat auf sein doppeltes Spiel aufmerksam zu machen, versucht Ibn Bai seine hochschwangere Tochter Himmel aus der Stadt herauszuschleusen. Dies wurde schon spannend umgesetzt, allerdings hatte ich meine Probleme zu verstehen, warum Gregor dieses doppelte Spiel verfolgt. Zwar gibt es auch noch die Rebellen, die die Herrschaft von Maya stürzen wollen, allerdings bleiben diese auch lange Zeit im Hintergrund, bis sie sich trauen, einen Umsturz zu wagen.

Dies führt mich auch zu dem anderen Punkt, warum mich das Buch nicht so packen konnte. Die schreckliche Herrscherin Maya taucht zu keiner Zeit auf. Es werden nur Andeutungen gemacht, aber Maya bleibt bis zum Schluss verschollen. Zwar gibt es Effendi Rot und Barakat als Antagonisten, allerdings wirken sie nur wie Handlanger von Maya, die sie eben auch sind, und man versteht nicht ganz die Bedrohungslage, in denen die Charaktere stecken. Zu diesem Umstand gibt es an späterer Stelle auch eine Erklärung, die ich zwar genial fand, da ich sie so noch in keinem Buch umgesetzt gesehen habe, aber irgendwie hätte ich mir einen Auftritt von Maya gewünscht, damit man die Bedrohungslage besser versteht.

So bleibt ein fader Nachgeschmack am Ende des Buchs, jedoch konnte mich das Buch auch in einem anderen Punkt begeistern. Ich fand den Handlungsstrang des Arztes Dorin ziemlich spannend, denn er muss für Barakat den Sitz der Seele finden. Dafür muss er öfters gegen seinen Eid als Arzt handeln, denn er muss Menschen töten für die Wissenschaft. Damit es nicht auffällt, bedient er sich an Waisenkindern, da die niemand vermisst. Barakat weiß davon und billigt es, da er eigene Zwecke verfolgt. Gerade diese Kapitel fand ich sehr schauerlich und ich war gespannt, wie es für Dorin ausgehen wird.

Auch Manel, die Tochter von General Qulan taucht verstärkt auf und wird quasi zu einem Bindeglied zwischen den verschiedenen Charakteren, da sie sich auch dem Widerstand anschließt und schnell merkt, dass vielleicht nicht alles richtig ist, was der Widerstand gegen Maya beschließt. Es werden wieder einmal Grauzonen aufgedeckt, für die es keine einfachen Lösungen gibt und die ich auch schon im ersten Band sehr gerne mochte.

 Alles in allem hatte ich trotz der Verwirrung innerhalb der Handlung am Anfang dennoch meinen Spaß mit dem Buch und kann jedem dieses Buch empfehlen, der nach Band 1 wissen möchte, wie es für die Bewohner von Tumanbay weitergeht.

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar! 💗

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