Jede Reise hat ein Ende, aber die Erinnerung daran ist unvergänglich.

 Rezension 

"Paper Girls"

von Brian K. Vaughan und Cliff Chiang

 

Die 12-jährigen Mädels KJ, Erin, Tiffany und Mac stehen jeden Morgen auf, um als „Zeitungsjungen“ ihr Taschengeld aufzubessern. Doch am Halloween-Morgen des Jahres 1988 wird ihr Weltbild in den Grundfesten erschüttert, denn sie entdecken eine Zeitreisekapsel, die sie unbeabsichtigt durch die Zeit schleudert. Als sei das Erwachsen werden nicht schon kompliziert genug, treffen sie nun auf Außerirdische, Zeitreisende und andere Wesen, die ihnen nach dem Leben trachten und müssen einen Weg finden, wie sie wieder in das Jahr 1988 zurückkehren können.

Nachdem ich erfahren habe, dass Amazon Prime eine Serie zu den „Paper Girls“ plant, musste ich unbedingt vorher noch die Comics lesen. Dabei hätte ich nie für möglich gehalten, wie unterhaltsam dieses „Zeitreiseabenteuer“ wird. Zwar musste ich mich zunächst an den etwas ungewöhnlichen Zeichenstil gewöhnen, doch mit der Zeit hat mir dieser Stil immer besser gefallen.

Die Gesamtausgabe enthält alle erschienenen Comic-Ausgaben von Paper Girls, die mit ganzfarbigen Seiten voneinander getrennt worden sind. Dadurch konnte ich ohne Unterbrechung mit KJ, Erin, Tiffany und Mac auf eine Zeitreise gehen und im Hinblick auf die Komplexität dieser Geschichte ist dies auch sehr empfehlenswert. Denn die Mädels reisen nicht nur in die Zukunft der 2000er, sondern auch in die Steinzeit oder in eine Zwischenwelt und treffen dabei auf ihre anderen Ichs. Dies ist am Anfang sehr verwirrend und man bekommt nur wenige Informationen darüber, wie die Freundinnen wieder in ihre Zeit 1988 zurückkehren können, doch mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran und es macht einfach Spaß herauszufinden, in welche Zeitebene es die Paper Girls nun wieder verschlägt.

Dabei wirken die Mädels eigentlich nie ihrem Alter entsprechend, sondern agieren besonnen und verstehen die Tragweite ihres Handelns. Sie werden zu Heldinnen, die ihre Welt vor ihrem Ende retten müssen. Vor allem mochte ich Erin sehr gerne. Sie trifft schon relativ früh ihr älteres Ich und merkt, dass sie viele Dinge, die sie sich jetzt vorgenommen hat, nie umsetzen wird. Doch anstatt traurig darüber zu sein, sagt sie ihrem älteren Ich, dass sie stolz auf sich ist und sie sich keine Gedanken machen muss, dass sie enttäuscht wäre.

Ebenso hat mir gefallen, dass viele „moderne Themen“ in diesem Comic Platz gefunden haben. Sei es die Frage nach der sexuellen Orientierung oder Identität oder auch der „Body Positivity“. Die Mädels sprechen ganz normal über die eigene Periode oder Homosexualität, obwohl sie aus einer Zeit stammen, die zwar schon offener war, aber noch lange nicht so wie heute. Ich fand das schön, denn so hat man auch gesehen, dass diese Mädels die Zukunft sind und für diese Zukunft kämpfen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie diese Geschichte nun in der Serie umgesetzt worden ist und kann nur jedem empfehlen, auch mal auf eine verrückte Zeitreise mit den Paper Girls zu gehen.

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