Öffne niemals die Büchse der Pandora..

Rezension 

"Das Erbe der Pandora Blake" 

von Susan Stokes-Chapman 

Pandora „Dora“ Blake lebt seit dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern bei ihrem Onkel Hezekiah in London. Er führt das Antiquitätengeschäft „Blake’s Emporium for Exotic Antiquities“ ihrer verstorbenen Eltern weiter, doch lässt es immer mehr verkommen, in dem er Fälschungen verkauft und sich mit Schwarzmarktgeschäften über Wasser hält. Als er so über Umwege eine geheimnisvolle griechische Vase erwirbt, beginnen seine Probleme, denn die Vase hatte nie geborgen werden dürfen.

Sicherlich hat jeder schon einmal von „Pandoras Büchse“ gehört, selbst wenn man den griechischen Mythos, der sich dahinter verbirgt, nicht oder nicht in allen Einzelheiten kennt. Da ich schon über diesen Mythos gelesen habe, war ich gespannt darauf zu erfahren, wie die Geschichte in diesem Buch umgesetzt wird.

Generell kann man sagen, dass die griechische Mythologie in dieser Geschichte nur eine untergeordnete Rolle spielt und im Fokus eher das Leben von Dora Blake steht, die einen Weg finden muss von ihrem widerlichen Onkel loszukommen. Denn er ist alles andere als ein sympathischer Zeitgenosse und versucht mit Fälschungen und Betrügereien an das schnelle Geld zu kommen, ohne zu sehen, dass er damit den Ruf des Antiquitätengeschäfts seines Bruders mehr oder weniger über die Zeit gänzlich zerstört.

Auch Dora schämt sich immer mehr, die Fälschungen an die Kundschaft, die sich noch in den Laden verirrt, zu verkaufen. So kann sie auch nicht schweigen, als der junge Buchbinder Edward in den Laden tritt und eine scheinbar antike Haarnadel kauft, die aber in Wahrheit aus den billigsten Materialien, die es gibt, zusammengesteckt wurde. Edward ist dankbar über den Hinweis, aber freut sich eigentlich insgeheim nur, weil er jetzt einen Kontakt zu Dora aufgebaut hat. In der Folge entwickelt sich eine „slow burn“ Liebesgeschichte zwischen den beiden, die ich sehr sympathisch fand.

Tatsächlich auch, weil diese Liebesgeschichte nicht im Vordergrund steht. Dora geht selbstbewusst ihren eigenen Weg und nimmt nur im äußersten Notfall die Hilfe von anderen an. So muss Edward quasi betteln, ihr bei dem Fund der griechischen Vase im Keller ihres Onkels, zu helfen. Zwar stellt sich noch heraus, dass dies ein wahrer Glücksgriff für beide werden soll, aber ich fand es schön, dass Dora trotz ihres bisherigen Lebens den Wunsch hat auszubrechen und dies auch durchzieht.

So bleibt sie auch dran ihren Wunsch zu verfolgen und Goldschmiedin zu werden, in dem sie unnachgiebig einem Juwelier ihre Designs zeigt und hofft, dass er einen davon bald umsetzt. Natürlich ist es schwierig für eine Frau zu dieser Zeit (1799) Arbeit zu finden, die mehr ist als nur eine Dienstmagd zu sein, aber Dora versucht sich der damaligen Gesellschaft zu widersetzen und hat damit auch Erfolg, wenn auch anders als die es geplant hat.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe es innerhalb kürzester Zeit förmlich verschlungen, denn Susan Stokes Chapman hat es geschafft, Vergangenheit und Fiktion zu einer spannenden Geschichte zu verweben. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine wendungsreiche Geschichte über eine junge Frau lesen möchte, die trotz des Verlustes ihrer Eltern nicht aufgibt und einen Platz für sich in der Welt sucht.

 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗

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