Es gibt Menschen, deren Albträume beginnen, wenn sie aufwachen.

 Rezension 

"Albtraumland" 

von Gabi Kreher

Seit ihrer Kindheit ist der Alltag von Madlen von Gewalt geprägt. Sie lebt mit ihren jüngeren Geschwistern und ihrem älteren Bruder Chris auf dem Bauernhof ihrer Eltern und ist ständig den Attacken ihres alkoholabhängigen Vaters ausgesetzt. Jahrelang hat sie darüber geschwiegen, doch als ihren jüngeren Geschwistern das gleiche Schicksal droht, versucht sie sich zu öffnen und andere Menschen zu finden, die ihr helfen, ihrem Vater Einhalt zu gebieten.

Albtraumland ist wahrscheinlich eines dieser Bücher, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden, da mich die Geschichte zeitweilig wirklich geschockt hat. Denn das Leben von Madlen gleicht einem wahren Albtraum und ist von Missbrauch gezeichnet. Zudem beruht die Geschichte stellenweise auf wahren Begebenheiten. Zwar hat mir die Autorin versichert, dass keine explizite Darstellung von Missbrauch in diesem Buch vorkommt, dennoch waren die Szenen alles andere als harmlos, da es um Kindesmissbrauch geht.

Wer Probleme mit diesem Thema hat, sollte sich vielleicht überlegen, ob er es lesen möchte, da ich es sehr gut verstehen kann. Unter anderen Umständen hätte ich wahrscheinlich auch nicht zu dieser Geschichte gegriffen, doch als ich gebeten wurde, mir die Geschichte doch noch mal anzuschauen, bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe es auch nicht bereut.

Generell muss ich sagen, dass es mir gefallen hat, wie stark Madlen in dieser Geschichte auftritt und versucht ihre Geschwister vor ihrem Vater zu beschützen, obwohl sie keine schöne Vergangenheit hat. Zwar habe ich mich stellenweise gefragt, warum sie nicht schon früher einen Schlussstrich gezogen hat, allerdings wird auch öfter angedeutet, dass der Vater meistens von anderen Personen noch in Schutz genommen wird, da sie nicht von seiner Alkoholabhängigkeit wissen. Dieses Verhalten der Leute war stellenweise kaum auszuhalten, aber spiegelt wohl die traurige Realität in Missbrauchsfällen wider.

Darüber hinaus gibt es auch Lichtblicke in der Missbrauchsgeschichte von Madlen, denn sie hat einen Nebenjob in einer Bar, bei dem sie ihr eigenes Geld verdient, und lernt dabei auch den Unternehmer Luis kennen. Zwar ging mir die Liebesgeschichte zwischen den beiden stellenweise zu schnell, da sie von einer Leidenschaft gepackt werden, die manchmal etwas überzogen auf mich wirkte, aber es zeigt auch wieder einen guten Kontrast zu den negativen Gefühlen, die sonst in Madlens Leben eine Rolle spielen.

Alles in allem ist die Geschichte nichts für schwache Nerven, aber ich bin dennoch froh, dass ich mich dem gestellt habe. Bis zum Schluss bleibt es spannend, ob Madlen und Chris ihrem Vater Einhalt gebieten können, und deswegen kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine nervenaufreibende Geschichte über eine Familie lesen möchte, die jahrelang von einem alkoholabhängigen Vater missbraucht wird.

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