"Wissen ist Macht - Wenn du aber etwas weißt, aber nicht nutzen kannst, dann ist es Ohnmacht."

 Rezension 

"Anaphase - Gefangene der Schuld" (Band 2)

von Lara Roner 

Als Aoifes Armband in der Haft blinkt, glaubt sie zunächst, dass ihr Armband nur einen Batteriewechsel benötigt. Nie hätte sie für möglich gehalten, dass die Präsidentin Quinn sie zu sich hat rufen lassen, um sie mit sofortiger Wirkung aus der Haft zu entlassen. Von nun an soll sie wieder in Forschungsgruppe 1 bei Lazarus arbeiten und ihn im Kampf gegen die Mutanten unterstützen. Dies scheint auch dringend erforderlich, denn die Zahl der gesichteten Mutanten nimmt von Tag zu Tag immer mehr zu.

Zwar ist es schon eine Weile her, seit ich den ersten Band von „Anaphase“ gelesen habe, aber trotzdem war die Geschichte mir noch sehr präsent. Vor allem die Gefühlswelt von Aoife, die ich schon damals gelungen und einzigartig fand. Denn es ist nicht die typische Erzählung „Frau verliebt sich in ihren Boss und sie finden im Laufe der Handlung zueinander“, sondern es ist komplexer. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber wollen gleichzeitig voneinander unabhängig sein. Dies artet meistens in einen Machtkampf aus und obwohl sie nicht gleichgestellt sind, kommt es dennoch manchmal zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse.

Dies beginnt schon bei banalen Dingen, wie z.B., dass Lazarus im Laufe des Gesprächs eine Position einnimmt, die sich unter Aoife befindet oder Aoife für ihn Entscheidungen trifft, weil er aufgrund einer Panikattacke dazu nicht imstande ist. Ich fand es spannend, mehr über die Dynamik der beiden zu erfahren. Auch, weil man im Laufe des Buchs ein paar Antworten auf Fragen aus dem ersten Band erhält. So führen manche Kapitel in die Vergangenheit von Lazarus und Aoife und erklären z.B., wie sie sich damals getroffen haben oder warum Lazarus „das schwarze Schaf“ seiner Familie ist.

Natürlich geht es abseits der Geschichte der beiden Protagonisten, auch um Politik und die Mutanten-Plage, wenn diese beiden Themen dieses Mal etwas weniger behandelt, werden als noch im ersten Band. Mich hat das beim Lesen nicht sonderlich gestört, denn am Ende kommt eine relativ einleuchtende Aufklärung darüber, was es mit dieser Mutanten-Plage auf sich hat.

Mit dem zweiten Band ist „Anaphase“ auch beendet, wobei ich gerne weiterhin in dieser Welt verweilt hätte, weil die Sache mit der Politik und den Mutanten doch sehr spannend ist. Auf jeden Fall kann ich jedem die Reihe empfehlen, der eine dystopische Geschichte über Mutanten, eine korrupte Regierung und einem ungewöhnlichen Paar lesen möchte.

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