Manchmal müssen sich zwei Menschen voneinander entfernen, um zu spüren, wie sehr sie sich eigentlich brauchen.

 Rezension 

"Acht Tage im Sommer" 

von Becky Chalsen 

Amy kehrt mit gemischten Gefühlen zurück nach Fire Island, dem einstigen Rückzugsort ihrer Familie, seit sie sich im Jahr 1995 dort ein Ferienhaus gekauft haben. Die Hochzeit ihrer Zwillingsschwester Jo lässt sie zurückkehren, die auch noch eine ganze Hochzeitswoche auf der Insel geplant hat. Auf Fire Island merkt Amy erst, wie sehr sie sich von ihrer Schwester entfremdet hat, denn unausgesprochene Geheimnisse existieren zwischen den beiden. Bis Amy das Schweigen nicht mehr erträgt und damit fast die gesamte Hochzeit ihrer Schwester auf Spiel setzt.

Dem Titel und dem Cover nach zu urteilen, dachte ich eigentlich, dass es sich bei „Acht Tage im Sommer“ um eine locker leichte Geschichte handelt, die man mal eben schnell auf dem Liegestuhl weglesen kann. Das war leider nicht der Fall. Hinter einer scheinbar harmlosen Geschichte, nämlich die Hochzeit der Zwillingsschwester der Protagonistin zu feiern, verbergen sich einige schwierige Themen.

Mich persönlich hat das nicht sonderlich gestört, denn irgendwie fühlte sich die Geschichte so „echt“ an. Zwar ist die Protagonistin an sich ein eher schwieriger Charakter und manche Entscheidungen von ihr könnte ich nicht wirklich nachvollziehen, aber wirklich in ihrem Körper stecke ich ja auch nicht, um beurteilen zu können, ob es übertrieben war, wie sie gehandelt hat. So hat es mich z.B. gestört, dass sie auf der einen Seite sagt, dass ihr Mann Ben ihr Traummann ist und sie ihn nicht verlieren will, aber auf der anderen Seite irgendwie alles Mögliche tut, um ihn zu vergraulen. Ich hatte stellenweise das Gefühl, dass Amy manchmal selbst nicht weiß, was sie eigentlich will. Allerdings passt das auch irgendwie wieder zur Geschichte und zu dem, was Amy schon seit Jahren vor ihrer Schwester Jo verbirgt.

Dagegen fand ich Jo sehr sympathisch, denn obwohl sie als die Jüngere und Unstete der Beiden dargestellt wird, wirkte sie viel erwachsener als Amy auf mich. Zumindest scheint sie ihre Schwester, was das angeht, in den Jahren überholt zu haben und, dass obwohl sie jahrelang mitansehen musste, wie ihre Schwester schon den perfekten Partner in die Wiege gelegt bekommen hat und sie musste ihre bessere Hälfte erst mühsam finden. 

Alles in allem hat mir das Buch aber schon ein paar schöne Lesestunden beschert und ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine tiefergehende Geschichte sucht, die man mal nicht eben locker leicht im Liegestuhl weglesen kann und erfahren will, wie selbst Zwillingsschwestern durch Geheimnisse entzweit werden können. 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗

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