Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.
Rezension
"Blutfürst: Äonengrab"
von Maika Sonntag
Lord Crawford wird während seiner Jagd im Londoner East End Zeuge eines Verbrechens an einer jungen Frau und ihrer Schwester. Für die Schwester kommt jede Hilfe zu spät, doch mit seinem Blut kann er noch die junge Holly Banes retten. Fortan lebt sie als Hausmädchen bei Lord Crawford und versucht nach und nach herauszufinden, wer dieser hochangesehene Vampir ist, der sich für den Rest der Welt als Geschäftsmann ausgibt. Doch dieser hat gänzlich andere Probleme, denn sein alter Mentor verfolgt finstere Pläne, die die Gesellschaft der Vampire und der Menschen nachhaltig bedrohen.
Da es schon einige Zeit her war, dass ich einen Vampirroman gelesen hatte, wollte ich unbedingt wieder ein Buch mit Vampiren lesen. Dadurch kam das Buch wie gerufen und ich tauchte gerne in das viktorianische London ein.
Als Vampir-Expertin gibt es, glaube ich, keine Annahme über Vampire, die ich so oder so ähnlich nicht schon einmal gelesen habe, sodass sich das Buch sehr klassisch liest. Lord Crawford ist ein angesehener Vampir, ein Vampir-Lord, der durch seine Stärke gewisse Kräfte entwickelt hat und durch sein Blut Menschen an sich binden kann, die nach dem Blutbund keine Wahl mehr haben, als seine Befehle auszuführen. So nimmt er Holly Barnes in seine Gefolgschaft auf und später einen Dieb namens Arley Jones. Dabei scheint Lord Crawford noch einer der „netteren“ Vampire zu sein, denn er sieht die Menschen nicht nur als Nahrung an und versucht, seinen Untertanen trotz Blutbund ein schönes Leben zu bieten.
Eine Sache, die von diesem klassischen Ansatz abweicht, ist die Vergangenheit von Lord Crawford bzw. sein Vorfahre Enki, dessen Leben er durch seine Blutverbindung mit ihm immer wieder nacherlebt. Zunächst hält er diese Flashbacks für einfach Albträume, doch schon bald merkt er, dass sich mehr dahinter verbirgt bzw. sein Vorfahre ihm etwas sagen möchte. Gerade dieses Geheimnis herauszufinden, liest sich sehr spannend.
Zudem skaliert die Geschichte ab diesem Punkt zu einem globalen Ausmaß und Lord Crawford muss nicht nur die Bewohner von London vor finsteren Machenschaften beschützen. Auch kommt ihm immer wieder eine Vampirjägergesellschaft dazwischen, die gegen die Vampire kämpfen und dabei nicht sehen, dass sie eigentlich das gleiche Ziel haben.
Ebenso haben es auch Ghule in die Geschichte geschafft, die auch ihren Platz im viktorianischen London haben, aber dringend auf die Hilfe von Lord Crawford angewiesen sind.
Alles in allem habe ich die Geschichte gerne gelesen und das Einzige, was mich gestört hat, war, dass öfters das Wort „Indianer“ benutzt wurde, weil es der Geschichte keinen Mehrwert gegeben hat und es eigentlich egal war, dass der Leibwächter von Lord Crawford von einem indigenen Volk abstammt. Ich kann jedem das Buch empfehlen, der eine Geschichte über einen Vampir-Lord lesen möchte, der aufgrund seines Blutbunds Hinweise über finstere Machenschaften erhält, die die ganze Welt bedrohen.
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