Stille Wasser gründen tief

 Rezension 

"Iugulus - Karl Seitz ermittelt: Sein erster Fall" von Peter Hohmann

 


Hauptkommissar der Münchner Mordkommission Karl Seitz und sein Team, bestehend aus Kommissarin Maria Strobl und Oberkommissar Clemens Dillhager, stehen vor ihrem ersten brisanten Fall. Ein Serienmörder, der sich biblischer Foltermethoden als Inspiration für seine Morde bedient, macht die Straßen von München unsicher. Zunächst bleibt das Motiv des Mörders unklar, aber schon bald wird immer deutlicher, dass die Morde miteinander in Verbindung stehen. Allerdings ist dieser Serienmörder nicht der einzige „Dämon“ mit dem Karl Seitz zu kämpfen hat. Der Verlust seiner Frau Anja setzt ihm im Laufe der Ermittlungen immer mehr zu und bedroht sogar die restlichen, ihm verbliebenen Beziehungen zu seinen Kindern und Arbeitskollegen. Dies ist der Auftakt eines spannenden und packenden Falls mit einem launischen, cholerischen und unangenehmen Hauptkommissars, der einem trotz seiner Art dann doch irgendwann ans Herz wächst.

Besonders hervorheben möchte ich zunächst den generellen Sprachstil des Buches, da ich diesen sehr genossen haben. Der Sprachstil ist locker und leicht und keine der Figuren im Buch nimmt ein Blatt vor den Mund. Dies führt zu allerhand lustigen Szenen, wenn Karl wieder mal seine charmante Art zum Besten gibt und Gedanken hat, wie „diese labbrigen Begrüßungen, wenn man meinte, eine vollgeschissene Windel in der Hand zu halten statt Fingern“ als er damit zum Ausdruck bringen möchte, dass er so etwas gar nicht leiden kann. Ich musste mehrfach herzhaft lachen, da das Buch vieler dieser Stellen bietet. Am besten haben mir die Dialoge zwischen Karl/Maria und Karl/Kalkrieder gefallen. Schon allein diese Dialoge machen das Buch absolut lesenswert, wenn man einen solchen trockenen Humor mag.

Ebenso finde ich die Zerrissenheit und Machtlosigkeit von Karl in Bezug auf den Verlust seiner Frau Anja sehr gut dargestellt. Gerade zu Beginn möchte sich Karl seine Probleme noch nicht eingestehen und wirkt zunächst, wie ein unsympathischer Zeitgenosse, dem man lieber aus dem Weg geht, aber schon bald bricht auch eine verletzliche Seite aus Karl heraus und man merkt, dass er einfach nur leidet, aber nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Allerdings gelingt es dem Autor vorbildlich Karl vor Herausforderungen zu stellen, an dem sein Charakter wachsen kann und am Ende sieht man auch eine merkliche Veränderung von Karl. Eine große Stütze ist ihm dabei seine Assistentin Maria Strobl. Die beiden geben einfach ein gutes Team ab und raufen sich im Laufe der Ermittlungen zusammen.

Zudem ist dem Autor eine wunderbare Darstellung eines krankhaften und gestörten Serientäters gelungen, in dessen Gedankenwelt man nach und nach eintauchen kann. Da dem Serienmörder von Anfang an eigene Kapitel gewidmet sind, kann man direkt lesen, was sich der Täter bei seinen Morden denkt. In den darauffolgenden Kapiteln wechselt dann die Sicht zu Karl und seinem Team und man fiebert bei den Ermittlungen automatisch mit, ob sie auch alle Details finden werden. Dies führt dazu, dass es bis zum Schluss spannend bleibt, wer der Mörder ist und ich muss sagen, dass ich mich das Ende sehr überrascht hat, obwohl mir dies selten bei Krimis passiert.

Ich hatte sehr viel Freude mit dem Buch und war bis zum Schluss gefesselt, sodass ich sehr hoffe, dass es auch einen Nachfolger geben wird. Demnach kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen, der einen spannenden Krimi sucht mit viel schwarzem Humor, einem „charmanten“ Hauptkommissar und einem kranken Serienmörder! 👮👤😄


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