Wenn aus Spiel Ernst wird

 Rezension 

"Mord im Casino: Roulette" von Luc Winger 


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Lucie Girard ist eine erfolgreiche Commissaire in Fréjus geworden, die in der Vergangenheit schon so manches Verbrechen aufgeklärt oder verhindert hat. Um ihr für ihre herausragenden Leistungen zu danken wird sie vom Bürgermeister Marius Astezan zu einer exklusiven Veranstaltung eingeladen: dem „Tournoi de roulette 1971“ im Casino Monte-Carlo in Monaco. Die besten Roulettespieler der Welt versammeln sich an diesem Abend, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Zunächst freut sich Lucie über die Einladung und sieht einem aufregenden Abend entgegen, aber schon bald wird klar, dass die Verbrecher niemals Pause machen und sich schon garnicht ein exklusives Roulette-Turnier entgehen lassen. Schon bald befindet sich Lucie inmitten eines schweren Raubs mit Geiselnahme, der nur von der Commissaire aufgeklärt werden kann. Unterstützung bekommt sie von Commissaire Franc Sarasin, der für Monte-Carlo zuständig ist. Ein verzwickter Kriminalfall beginnt und die Zeit, die ihnen zur Aufklärung bleibt, rinnt unaufhörlich dahin.

Besonders hervorheben möchte ich zunächst das stimmige Gesamtbild dieses Buches. Man hat schon eine gewisse Vorstellung, wenn man an Monte-Carlo denkt: die Welt der Reichen und Schönen, in denen Geld keine Rolle spielt und jeder seinen Luxus zur Schau stellt. Diesen Eindruck greift das Buch auch konsequent auf und erschafft Charaktere, die sehr gut in diese Welt passen. Da wäre z.B. Peter Harper zu nennen, ein Modefotograf, der mit seinen Cowboystiefeln und Cowboyhut selbst in Saint-Tropez auffällt oder auch Gérard Fontaine, der mit seiner Frau Geraldine eine Prachtvilla in Cap d´Ail kauft. Sie wirken alle auf ihre Weise unsympathisch, da sie nur auf ihren Vorteil bedacht sind und sich nehmen, was ihnen nach ihrer Ansicht zusteht. Dies ist jedoch keine Kritik, sondern ich finde, dass dies eben ein Wesenszug ist, den viele reiche Menschen innehaben und passt somit perfekt zu den Charakteren und in diese Welt.

Dagegen empfand ich Lucie Girard als eine sehr sympathische, gewissenhafte Commissaire, die ich gerne auf ihrer Ermittlungsarbeit begleitet habe. Trotzdem, dass sie private Probleme mit ihrem Mann Patric hat und ein 8-monatiges Baby versorgen muss, merkt man ihr diesen Stress bei ihrer Arbeit kaum an. Höchstens an ihrem massiven Zigarettenkonsum kann man eine gewisse Unruhe erkennen, aber dies behindert nicht ihre Arbeit. Während des Falls erhält sie auch tatkräftige Unterstützung von Commissaire Franc Sarasin. Diese Teamarbeit hat, wie ich finde, sehr viel Potenzial, da sich die beiden sehr gut ergänzen und ähnlich ticken. Ich hoffe, dass man in zukünftigen Fällen noch von der Zusammenarbeit von den beiden hören wird.

Zudem muss ich auch den generellen Stil des Buches hervorheben. Der Sprachstil liest sich flüssig und leicht verständlich und beinhaltet viele französischen Wörter. So werden die Kapitel auch mit „Chapitre“ überschrieben und manche Konversationen und Briefwechsel finden auf Französisch statt, allerdings werden diese direkt danach ins Deutsche übersetzt. Dies trägt nochmal sehr zum stimmigen Gesamtbild bei und man kann barrierefrei in die Welt der Reichen und Schönen abtauchen.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einen spannenden Krimi sucht, der in Saint-Tropez und Monaco der 70er Jahre spielt und einen Einblick in die Welt der Reichen und Schönen bietet! 🎰😎💲

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