Jeder Schatten ist auch immer ein Wegweiser zum Licht

 Rezension 

"Chenany: Dritter Daijin-Roman" von Lilith Lamprecht 

 

Kurz vor der Grenze nach Chenany gerät der Stamm der Thi’kanor in einen Hinterhalt der Ratssoldaten von Theremsyas. Nur durch das Opfer von Muro, dem Stammesführer der Thi’kanor und Nei-Jimi gelingt es dem Stamm nach Chenany zu fliehen. Im Reich von Seren-Aya angekommen, der Ex-Frau des Königs von Theremsyas, hat Lhada nur einen Gedanken: Wie kann sie Muro aus den Händen Theremsyas befreien? Denn ohne ihr Licht kann Lhada nicht existieren. Ein irrwitziger Plan entsteht in den Köpfen von Nei-Jimi und ihr..

Nachdem ich vom zweiten Band der Daijin-Reihe alles andere als begeistert war, weil mir die Entwicklung der Geschichte zu langsam voranging und ich das ewige Katz-und-Maus-Spiel zwischen Muro und Lhada irgendwann als zu anstrengend empfand, konnte mich der dritte Band wieder vollumfänglich begeistern.

Zum einen hat dies damit zu tun, dass viele Geheimnisse, die im ersten und zweiten Band im Raum gestanden haben, nun endlich eine Auflösung finden. Muro kann nicht länger ignorieren, dass er eine Vergangenheit hat, Lhada findet endlich mehr über ihre Herkunft heraus und auch Mirinris Rolle in dem Ganzen wird gelüftet. Zudem erfährt man den wahren Grund, warum Seren-Aja ihren Mann, den König von Theremsyas, verlassen und in Chenany ein neues Königreich gegründet hat.

Darüber hinaus erhält auch Nei-Jimi endlich mehr Platz in der Geschichte, was mich sehr gefreut hat, denn sie ist mein absoluter Lieblingscharakter. Von allen nur die „komische Tochter“ oder „Schattenkind“ genannt, wird schnell klar, dass mehr hinter diesen Bezeichnungen steckt. Spätestens als Jhi Khal da Kema auftaucht, der Vater von Lhada, der alle darauf hinweist, dass sie sich die falschen Fragen stellen, wird das Geheimnis von Seren-Aya Stück für Stück gelüftet. Und dieses Geheimnis hat es in sich! Mit Spannung habe ich die Entwicklungen erfolgt und konnte kaum aufhören zu lesen.

Allerdings sind nicht alle Enthüllungen positiv und einige Geheimnisse haben ein wirklich mulmiges Gefühl bei mir hinterlassen. Wieder einmal ist kein Charakter davor sicher, dass ihn ein tragisches Schicksal ereilt. Aber was wieder einmal toll in diesem Band umgesetzt wurde, ist der Zusammenhalt des Stammes. Egal welches Problem Lhada, Muro oder auch Nei-Jimi haben, der Stamm ist für sie da und sie diskutieren zusammen die Optionen. Sie sind im Laufe der letzten Bände zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden und es ist einfach schön davon zu lesen, da es ein warmes Gefühl bei mir hinterlässt.

Deswegen bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich kaum den vierten Band der Daijin-Reihe erwarten kann, da ich unbedingt wissen muss, wie es mit dem Stamm der Thi’kanor weitergehen wird. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der nach einer Geschichte mit starken Charakteren sucht, die sich gemeinsam der Kälte dieser Welt entgegenstellen.

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