Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen!

 Rezension 

"The Blinds: Es ist ein Spiel. Also spiel!

von Emma Marten 

 

Riley McAvish lebt ein entbehrungsreiches Leben in den Randbezirken einer Stadt. Als jedoch ihr Mitbewohner Rory ihr eines Tages einen Umschlag überreicht, scheint sich ihr Leben endlich zum Besseren zu wandeln. In diesem Umschlag befindet sich neben einer Fahrkarte ins Zentrum der Stadt auch eine Anmeldung für die Fernsehshow „the Blinds“, in der man als Sieger endlosen Ruhm und Reichtum erlangen kann. Doch Riley ist alles andere als glücklich über dieses Geschenk. Wird sie diese Herausforderung annehmen, auch wenn ihre Chance gegen null geht, die „Blinds“ zu gewinnen?

Ich hatte schon von Beginn an über dem Lesen leichte „die Tribute von Panem“ – Vibes, aber nicht, weil ich das Gefühl hatte, dass die Idee davon kopiert wurde, sondern weil die Atmosphäre genau so packend wie bei diesem Klassiker war. In „the Blinds“ geht es weniger um ein Battle Royale von Jugendlichen, die um den Erhalt der Moral ihrer Bezirke kämpfen, sondern im Vordergrund steht eine beliebte Fernsehshow, in der die Kandidaten, um Ruhm und Reichtum zu erlangen, in Wettbewerben gegeneinander antreten. Dies macht die Sache um einiges weniger brutal, allerdings wissen die Kontrahenten dieses Wettbewerbs sich auch sehr gut nur mit Worten gegeneinander auszuspielen.

Genau dieses Grundkonzept fand ich sehr spannend, denn im Laufe des Buches merkt man auch, dass diese Fernsehshow im Hintergrund sehr viel mehr ist als nur eine Show, die zur Unterhaltung dient. Zudem bietet Riley als Kandidatin, die aus den Randbezirken kommt, einiges an Konfliktpotenzial. Zum einen dient sie dazu, den Randbezirken zu zeigen, dass auch einer von ihnen das Potenzial hat, an einer solchen Show teilzunehmen, aber zum anderen ist sie ein gefundenes Fressen für die Menschen aus dem Zentrum, die nicht verstehen können, wie man in Armut leben kann. Dass doch mehr hinter der Trennung zwischen „Menschen aus den Randbezirken“ und „Menschen aus dem Zentrum“ steht, wird immer deutlicher, sobald man sich die Geschichte des Mitbewohners von Riley näher anschaut.

Rory leidet nämlich an einer seltenen Krankheit, die ihn mit der Zeit ans Bett fesselt, weil er nicht mehr eigenständig laufen kann. Dabei scheint diese Krankheit vermehrt bei Menschen in den Randbezirken aufzutreten, die sich kaum eine medizinische Versorgung leisten können. Zwar nimmt man zunächst an, dass die fehlende medizinische Versorgung das Grundproblem sei, aber schon bald wird immer klarer, dass etwas vollkommen anderes dahintersteckt. Diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, fand ich ziemlich spannend.

Ebenso fand ich es schön, wie liebevoll sich Riley um ihren Mitbewohner Rory sorgt. Am Anfang fand ich es zwar zunächst sehr merkwürdig, warum sie Rory nicht einfach zurücklassen und ihre Chance bei dieser Fernsehshow ergreifen kann, denn am Ende des Tages haben sie wahrscheinlich beide nichts davon, wenn sie so weiterleben wie bisher, aber ab Mitte des Buches, als das Geheimnis um Rory gelüftet wurde, hatte ich mehr Verständnis für die Situation.

Mein einziger Kritikpunkt wäre das sehr abrupte Ende, das mit einem fiesen Cliffhanger endet. Zunächst hatte ich Angst, dass dieses Ende das generelle Ende der Geschichte ist und habe mich gefragt, wie eine so interessante Geschichte so furchtbar enden kann, aber Entwarnung, ich habe gesehen, dass es einen zweiten Teil gibt :D

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der nach den „Tributen von Panem“ in ein Loch gefallen ist und endlich mal wieder eine gute Geschichte mit dieser Thematik lesen möchte.

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