Die Konsequenzen jeder Handlung liegen schon in der Handlung selbst

 Rezension 

"Lemmy Lokowitsch - Das Syrikon-Projekt"

 von Laura Dümpelfeld 

 

Der Enthüllungsjournalist Lemmy Lokowitch, der für den Hornstädter Boten schreibt, steht vor einem großen Problem: Er findet keine gute Story mehr. Zusammen mit seinem Kater Garf verbringt er seine Tage zu Hause, da er sich ohne Story nicht mehr in die Redaktion traut. Auch als ihn eines Tages die Elfenrechtlicherin Clayda um Hilfe bittet, das Verschwinden von Mitgliedern der elfischen Bevölkerung aufzuklären, lehnt er zunächst ab, denn wer kümmert sich schon um Elfen? Wie falsch er damit liegt, wird ihm erst bewusst, als er auf das „Syrikon-Projekt“ stößt und damit direkt auf die Abschussliste eines sehr mächtigen Mannes gerät.

Ich habe innerhalb kürzester Zeit dieses Buch verschlungen, denn die abenteuerliche Reise des Lemmy Lokowitch auf der Suche nach der Wahrheit liest sich wie Butter. Ich hatte über dem Lesen nie das Gefühl, dass ein Satz unnötig in die Geschichte integriert wurde, sondern jede Ausführung war auf den Punkt gebracht und stringent in die Geschichte eingewebt. Dieses Gefühl hatte ich bis jetzt selten in einem Buch, denn öfters ist es schon bei mir vorgekommen, dass ich gewisse Passagen in einem Buch einfach quergelesen habe, weil ich die Szene nicht als spannend empfand oder wenig informativ. Dies ist zum Glück in diesem Buch anders und auch Wartezeiten, die z.B. beim Hin und Herreisen eines Charakters entstehen, wurden an den richtigen Stellen gekürzt.

Dadurch konnte man sich vollends auf Lemmy und seine innere Dialogwelt konzentrieren, denn der gute Lemmy hat eine große Freude daran, dass Geschehen in Gedanken für den Leser zu kommentieren. Diese Gedanken fand ich ziemlich witzig, da sie sehr sarkastisch und selbstironisch anmuten und geben der Geschichte eine zusätzliche Tiefe. Ich fühlte mich als Leser dadurch ein Stück weit angesprochen und in die Geschichte integriert, obwohl Lemmy den Leser nie persönlich adressiert.

Zudem bietet die Geschichte auch einige weitere skurrile Charaktere, die wunderbar zum Rest der Geschichte passen wie z.B. Panzer-Porter. Durch einen Zufall treffen Lemmy und Clayda auf ihrer Flucht diesen Einsiedler im Wald, der sie bereitwillig aufnimmt. Er versorgt ihre Wunden und hält sie vor der Polizei versteckt und stellt dabei keine unnötigen Fragen. Zwar ist dies schon ungewöhnlich, aber schon bald stellt sich heraus, dass Porter auf die Rückkehr der Kaiserlichen wartet, um wieder zu dienen und deswegen ein solches Leben in der Einsamkeit führt. Aber das ist noch lange nicht alles und gerade zum Ende des Buches gibt es eine großartige und witzige Szene mit Panzer-Porter, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Sowieso ist der Humor des Buches einfach große Klasse und ich musste öfters herzlich lachen. Lemmy Lokowitsch ist einfach ein verrückter und auch tragischer Charakter und ich hoffe wirklich, dass es vielleicht in der Zukunft eine Fortsetzung mit dem Enthüllungsjournalisten gibt. Denn Potenzial für viele weitere Geschichten sehe ich schon gegeben.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine unterhaltsame Geschichte über einen Enthüllungsjournalisten lesen möchte, der mit viel Pech in eine nationale Verschwörung hineinrutscht.

Kommentare