Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss.

 Rezension 

"Welt der Schwerter" (Band 1)

von E.S. Schmidt

 

König Ruothgar wird von einer schweren Krankheit heimgesucht, die ihn innerhalb kürzester Zeit um viele Jahre altern lässt. Um die Nachfolge zu sichern, möchte er seinen Sohn Siluren so schnell wie möglich in Amt und Würden bringen. Dazu gehört die Heirat mit einem Abbild der Erdmutter der Akh’Eldash, die aus einem weit entfernten Tempel eskortiert wenden muss. Mit diesem Auftrag wird Silurens Halbbruder Coridan betreut, obwohl schon einmal vor vielen Jahren zwei Brüder im Streit um die Akh’Eldash entbrannt sind.

Schon von Anfang an hat das Buch mich in seinen Bann gezogen. Denn wir erleben die Geschichte „der Welt der Schwerter“ aus verschiedenen Sichten, die alle spannend aufgebaut und im Laufe der Geschichte miteinander verknüpft werden. Neben der Sicht des Prinzen Siluren erleben wir die Geschichten auch aus der Sicht seines Halbbruders Coridan, der Arkh’Eldash und einer Söldnerin aus einem verfeindeten Land. Dadurch wirkt die Welt von Anfang an greifbar und man bekommt ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge dieser Welt.

So bekommen wir schon recht früh gewissen Spannungen mit, die zwischen dem König Ruothgar und seinem einzigen legitimen Sohn Siluren herrschen, der von vielen am Hofe auch „der Zauderer“ genannt wird, da er ein viel zu großes Herz hat und z.B. keine wilden Tiere auf der Jagd töten kann. Ganz im Gegensatz zu seinem Halbbruder Coridan, der aber als Bastard keinen Anspruch auf den Thron hat sehr zum Leidwesen seines Vaters.

Allerdings macht Siluren gerade in diesem Punkt im Laufe der Geschichte eine tolle Entwicklung durch und es stellt sich unweigerlich die Frage, welcher Führungsstil der Bessere ist: mit roher Gewalt oder mit bedachtem Vorgehen und einem klugen Kopf. Denn vielleicht ist Siluren einfach kein begabter Krieger, aber kann sich trotzdem in gewisse Taktiken eindenken, auf die man vielleicht als reiner „Befehlsausführer“ einfach nicht kommt. In diesem Kontext muss ich auch sagen, dass ich mich sehr gefreut habe, dass gewisse Taktiken aus dem Buch „die Kunst des Krieges“ von Sun Tsu ihren Weg in diese Welt gefunden haben.

Darüber hinaus fand ich es auch schön, dass mit Lynn und Kira gleich zwei starke Frauencharaktere in diesem Buch vertreten sind und dass, obwohl „die Welt der Schwerter“ kein schöner Ort für Frauen ist. Sie werden unterdrückt, ab einem gewissen Alter in einem Tempel großgezogen und lernen nicht mehr, als eine gute Ehefrau zu werden. Man fühlt sich als Leser wieder in eine mittelalterliche Welt zurückversetzt, in der die Frauen über keinerlei Rechte verfügt haben und noch nicht mal Hosen wie Männer tragen durften. Aus diesem Grund war es eine wahre Freude zu sehen, dass Lynn und Kira sich dieser gesellschaftlichen Denkweise nicht beugen und ihren ganz persönlichen Weg schaffen.

Während Lynn als Auserwählte endgültig ihre Rechte verloren hat und ihre einzige Aufgabe darin besteht, schnellstmöglich den Thronerben zu heiraten, um ihm als Königin Erben zu schenken, kann Kira sich freier in der Welt bewegen, da sie sich des Öfteren als Mann ausgibt, um ihr Leben so leben zu können, wie sie will. Doch auch Lynn versteht es ihre Position auszureizen, was Coridan ziemlich zur Weißglut treibt. Allerdings hätten beide Frauen nie damit gerechnet sich einmal zu verlieben und ab diesem Zeitpunkt treten neue spannende Konflikte auf.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit den beiden weitergehen wird, denn das Ende von Band 1 bietet einen fiesen Cliffhänger. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine ereignisreiche Geschichte lesen möchte, die mit einem einfachen Auftrag beginnt und in einer Verschwörung mit weitreichenden Konsequenzen endet.

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