Treffen sich eine Veganerin und ein Vampir im Aufzug..

 Rezension

 "In den Farben der Finsternis

von Steffi Frei

 

Milena Seiler lebt nach den Folgen eines tragischen Unfalls sehr zurückgezogen fernab von ihrer Familie und Freunden. Obwohl bereits über 9 Jahre vergangen sind, quälen Milena immer noch schlimme Schuldgefühle, die selbst mit der Hilfe ihres Therapeuten nicht besser werden. Nur ihre Schwester Kamelia ist noch an ihrer Seite geblieben und sorgt sich aufopferungsvoll um sie. Als sich eines Tages Milenas Vater plötzlich wieder bei ihr meldet, der sie im Stich gelassen hat, als es schwierig wurde, weiß sie nicht, ob sie sich mit ihm treffen soll. Alles spricht dagegen, doch ein kleiner Teil von ihr will ihm vergeben, allerdings hätte sie nie damit gerechnet, was noch an diesem Tag passieren wird.

Da ich sehr gerne Geschichten mit oder über Vampire lese, habe ich mich auch schon sehr auf dieses Buch gefreut. Ich wollte einfach mal wieder eine richtig gute Vampirgeschichte lesen und wurde, was das angeht, in keiner Weise enttäuscht. Zwar beginnt die Geschichte klassisch: Wolf trifft auf Schäfchen oder in dieser Variante Veganerin trifft auf Vampir, allerdings hören ab da dann auch die Gemeinsamkeiten mit bisherigen Vampirgeschichten auf und man bekommt einen spannenden Machtkampf zwischen verfeindeten Vampirclans präsentiert, die mich von ihrer Struktur und ihrem Verhalten entfernt an Mafiaclans erinnert haben.

Dabei hätte man am Anfang noch überhaupt nicht mit dieser Entwicklung gerechnet, lernen wir doch erst Milena kennen, die unter ihrer Vergangenheit leidet und mit ihrer posttraumatischen Belastungsstörung versucht zu leben. Zwar habe ich immer ein paar Probleme mit Menschen, die selbst noch nach Jahren es nicht schaffen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, und auch Milena kam mir am Anfang etwas schwach und weinerlich daher, doch mit der Zeit lernt man Milenas Beweggründe besser zu verstehen und mir hat es ziemlich gut gefallen, dass sie im Laufe der Handlung über sich hinauswächst und stärker wird.

An dieser Entwicklung ist Rico, der zweite Hauptcharakter des Buches, nicht ganz unschuldig. Obwohl sich Rico am Anfang sträubt, Zeit mit Milena zu verbringen, weil er in seinen Augen ein unberechenbares Monster ist, kann er sich Milena auch nicht so einfach entziehen. Sie lernen sich nach und nach besser kennen und man merkt, dass auch Rico diese Verbindung guttut. Ich fand es auch ziemlich spannend herauszufinden, was sich hinter der Geschichte von Rico verbirgt, denn anders als man annimmt, hat er eine ziemlich turbulente Vergangenheit hinter sich, die ihn in einem gänzlich anderen Licht erscheinen lässt, als er sich gibt.

Spätestens mit dem Auftauchen der Blutkönigin lernt man auch noch andere Wesenszüge von Rico kennen, die den Charakter für mich ziemlich spannend gemacht haben. Leider endet das Buch an einer ziemlich spannenden Stelle, sodass ich am liebsten direkt weitergelesen hätte, aber da der zweite Band noch nicht erschienen ist, muss ich mich wohl etwas gedulden.

Auf jeden Fall bin ich schon sehr daran interessiert, wie es weitergehen wird und kann nur jedem diese Geschichte empfehlen, der einfach mal wieder eine gute Vampirgeschichte mit vielschichtigen Charakteren lesen möchte 😊

Kommentare