Lass dir deine positive Energie nicht von Energievampiren rauben!

 Rezension 

"Soultaker - Die zwei Seiten der Gabe" 

von Christiane Grünberg

 

Die Studentin Alexandra kann ihr Glück kaum fassen. Sie ist frisch mit ihrem Freund André in eine hübsche Altbauwohnung in Hamburg gezogen und fühlt sich bei ihm wohl und sicher. Doch eines Abends auf ihrem Nachhauseweg zur S-Bahn-Station werden sie von finsteren Gestalten bedrängt, die André übel zusammenschlagen und Alexandra aus ihrem gewohnten Leben entreißen, denn sie zeigt in der Auseinandersetzung mit ihnen eine Art Begabung, die ziemlich ungewöhnlich für einen Menschen ist: Sie kann Lebensenergie entziehen.

Zwar wusste ich am Anfang noch nicht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, aber ich fand das Grundkonzept einer Frau, die Lebensenergie entziehen kann, ziemlich interessant. Es erinnerte mich an eine Art „neumodischer Vampir“, denn Vampire entziehen den Menschen ja auch ihre Lebensenergie, um selbst am Leben zu bleiben. Nur in diesem Fall funktioniert die Sache gänzlich ohne Blut.

Dadurch bekam das Buch für mich direkt eine gewisse Dynamik und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Alexandra nach ihrer Entführung weitergehen wird. Relativ schnell stellt sich heraus, dass es noch mehr Menschen mit dieser Art der Begabung gibt und sie in Gruppierungen zusammenleben, um die Menschheit von ihnen zu schützen. Dabei gibt es nicht nur gute „Soultaker“, sondern auch welche, denen es Spaß macht, Menschen die Energie zu entziehen, um selbst stark und mächtig zu werden.

Gerade diese unterschiedlichen Ansätze, um mit der Begabung zu leben, fand ich ziemlich interessant, denn es zeigt auch, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt. Zwar leben die guten Soultaker fernab der Zivilisation und mischen sich nur unter die Menschen, wenn sie wieder Energie brauchen und entziehen auch nur Menschen die Energie, die es verdient haben, aber auf der anderen Seite töten sie die bösen Soultaker, um die Menschen zu retten. Dies zieht schon einen faden Beigeschmack mit sich, da es so wirkt, als ob auch die Guten nicht wirklich gut sind. Zudem verlangen sie von ihren Mitgliedern mit ihrem alten Leben abzuschließen und in völliger Abgeschiedenheit zu leben. Dies schreit förmlich nach einigem Konfliktpotenzial.

Auch fand ich es interessant, dass Alexandra im Laufe der Handlung auch die bösen Soultaker kennenlernt und unter ihnen lebt. Dadurch bekommt man einen noch besseren Einblick in die Strukturen dieser Untergrundorganisation und mir ist es sogar am Ende schwergefallen zu entscheiden, welche Gruppierung ich als die bessere einschätzen soll.

Ebenso fand ich Alexandra auch durchweg sympathisch und konnte ihre anfängliche Skepsis den Gruppierungen gegenüber sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, ich hätte auch meine Probleme damit, wenn heute oder morgen jemand vor mir steht, mich aus meinem alten Leben entführt und mir danach noch erzählt, dass ich der Schlüssel zu einer sehr komplizierten Lage bin. Dadurch fand ich auch die Entscheidung von Alexandra am Ende von Band 1 ziemlich gut und hat mir auch gezeigt, dass sie eine ziemlich toughe und starke Frau ist. Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Band!

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte über eine Frau lesen möchte, die plötzlich herausfindet, dass sie Menschen die Lebensenergie entziehen kann.

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