Was Recht ist, ist richtig.

 Rezension 

"POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?"

 von Veronica Roth 

Sonya Kantor ist in einem Regime aufgewachsen, das die Menschen auf Schritt und Tritt überwachte. Auch sie war dem Regime treu ergeben und zierte als Vorzeigefigur der Delegation Plakate in ganz Megalopolis. Doch eine Revolution brachte das Regime zu Fall und seitdem leben die Sympathisanten wie Sonya ihr Leben in Gefangenschaft. Eines Tages erhält Sonya einen Auftrag, der sie von ihrer Schuld befreien soll, aber möchte sie wirklich das Geheimnis ihrer Familie von damals erfahren?

Nachdem ich erfahren habe, dass Veronica Roth ein neues Buch geschrieben hat, musste ich es unbedingt lesen, denn ich fand die Buch-Reihe „Die Bestimmung“ sehr gelungen, wenn ich auch das Ende immer noch gerne vergessen würde. Auch das Buch „Poster Girl“ geht in eine ähnliche düster-dystopische Richtung, in der eine Frau anders ist, als die Welt um sie herum, und Probleme hat, sich an die vorgegebenen Strukturen anzupassen.

So hat sich Sonya in den Zeiten des früheren Regimes wohler in ihrer Haut gefühlt als jetzt, denn sie wirkt zu Beginn des Buchs einfach nur verloren. Immer wieder denkt sie darüber nach, wie es früher war, als sie für jede ihrer Handlungen Credits bekommen hat und damit ständig bewertet worden ist. Nun ist es egal geworden, wie man sich verhält. Man bekommt keine Credits mehr, die man dann für weniger geduldete Handlungen wie z.B. Sex vor der Ehe ausgeben kann, sondern man kann einfach so leben, wie man es selbst für richtig erachtet.

Ebenso existiert auch nicht mehr die „Ein-Kind-Politik“, wodurch man eine Genehmigung der Delegation brauchte, wenn man ein weiteres Kind bekommen wollte. Hat man sich daran nicht gehalten, wurden die Eltern inhaftiert oder erschossen und die Kinder wurden für Experimente freigegeben.

Dadurch merkt man schon, wie krank und unmenschlich das frühere Regime war, das an heutige kommunistische Systeme erinnert, wenn sie sich in eine besorgniserregende Richtung weiterentwickeln. Zwar handelt es sich bei „Poster Girl“ nur um einen Einzelband, aber schon die wenigen Seiten schaffen es eine beklemmende Atmosphäre zu erschaffen und man muss sich unweigerlich fragen, warum Sonya so sehr am früheren Regime festhält. Natürlich ist es einfacher in einer Welt zu leben, die dir fast alle Entscheidungsoptionen nimmt und dich mit einem Belohnungssystem versucht auf einen bestimmten Weg zu führen, aber ist man dann wirklich ein besserer Mensch? Schließlich war es ja nicht die eigene Entscheidung, so zu handeln.

Aus diesem Grund war ich mir nie sicher, ob ich Sonyas Entscheidungen gutheißen soll oder ob sie mir generell sympathisch ist. Allerdings fand ich es interessant, mehr über Sonyas innere Gedankenwelt zu erfahren, da sie sich so von meiner unterscheidet, dass ich es erfrischend fand, auch mal von einer anderen Perspektive die Gedanken über ein solch autokratisches Regime zu lesen.

Auf jeden Fall bleibt es, bis das Geheimnis von Sonyas Familie gelüftet ist, spannend und ich wurde gut unterhalten, auch wenn ich die Buch-Reihe „Die Bestimmung“ etwas lieber mochte, da sich die Autorin viel mehr Zeit lassen konnte, die Welt mit Leben zu füllen. Dennoch kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der mal wieder Lust auf eine düster-dystopische Welt hat, in der ein Regime an der Macht war, dass die Menschen zu jeder Zeit überwachte und eine Frau, die ihren Platz in der neuen Welt erst finden muss, die zentrale Rolle spielt. 

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar! 💗

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