Alles, was wir sehen oder zu sehen scheinen, ist nur ein Traum im Traum.

 Rezension 

"Ich träumte von einer Bestie" 

von Nina Blazon 

Jede Nacht wird die Datenforensikerin Fleur von Albträumen geplagt, in denen sie als Beute vor einem Jäger davonlaufen muss. Diese Seite von ihr versucht sie so gut es geht vor anderen geheim zu halten, als sie jedoch eines Nachts aus Versehen bei einem ihrer Dates einschläft, sieht sie sich unangenehmen Fragen gegenüber. Wie in ihrem Traum bleibt ihr nur die Flucht, doch es wird endlich Zeit, dass sie herausfindet, was mit ihr nicht stimmt. Der Tod ihres leiblichen Vaters eröffnet ihr die Möglichkeit, auf Spurensuche nach Frankreich zu gehen und entdeckt dabei ein Schicksal, das ihre Familie seit Generationen überschattet.

Als ich im Klappentext gelesen habe, dass die Geschichte auf die bekannte Legende „Die Bestie des Gévaudan“ referiert, musste ich das Buch lesen. Denn ich finde es spannend, wenn überlieferte Geschichten, egal ob es Märchen oder Legenden sind, in Büchern weitergedacht werden. Auch Märchen, wie die „Schöne und das Biest“ haben eine Urfassung, die meist auf realen Geschehnissen basiert. Im Fall von „Die Schöne und das Biest“ hieß die echte Belle Catherine und war eine Bedienstete am Hof von Katharina di Medici. Auf Befehl ihrer Herrin musste sie einen Mann namens Petrus heiraten, der an dem Werwolf-Syndrom litt und das gesamte Gesicht mit Haaren bedeckt hatte.

So war ich gespannt darauf zu erfahren, wie Fleur mit der Bestie des Gévaudan verbunden ist. Schon zu Beginn merkt man, dass Fleur sehr in sich gekehrt ist und ziemliche Probleme hat, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Der Morgen mit ihrem Freund Simon wirkt dabei wie ein zweiter Albtraum, denn er versteht Fleur einfach nicht. Mir war Fleur von Anfang an sympathisch, da ich mich direkt mit ihr verbunden gefühlt habe. Ich konnte förmlich durch die Seiten spüren, dass sie etwas Schlimmes in ihrem bisherigen Leben mitgemacht und deswegen eben so verschlossen ist. So Menschen wie Simon können das allerdings nicht verstehen, was mich auf einer anderen Ebene ziemlich wütend gemacht hat.

Gott sei Dank ist die Episode mit Simon nur von kurzer Dauer und die Ermittlungen bezüglich ihrer Familie in Frankreich nehmen langsam Fahrt auf. Ich fand die Spurensuche in Saugues im Département Haute-Loire durchweg spannend, da Fleur Stück für Stück herausfindet, wer sie eigentlich ist. Unterstützung bekommt sie durch ihren kleinen Bruder Max und den Architekten Pierre. Dabei fand ich gerade die Verbindung zu Pierre interessant, da Fleur versucht ihre Vergangenheit aufzudecken, wohingegen Pierre versucht, seine Vergangenheit ein für alle Mal zu vergessen. Natürlich geben sie damit das perfekte Zweiergespann ab und ich mochte es, dass sie sich langsam zueinander annähern.

Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen und ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über eine Frau lesen möchte, die nach Jahren versucht herauszufinden, was damals mit ihrer Familie in Frankreich geschehen ist.

 

Vielen lieben Dank an HarperCollins für das Rezensionsexemplar! 💗

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