Die Realität beginnt dort, wo Träume enden.

 Rezension 

"Die Töchter der Ärztin: Zeit der Hoffnung" (Band 2) 

von Helene Sommerfeld 

Antonia (Toni) kehrt vom Osten Afrikas wieder nach Berlin zurück und muss sich von ihrer lang gehegten Sehnsucht verabschieden, dass sie sich in Afrika eine Existenz aufbauen kann. Zu viel Unglück war dort geschehen, was sie nun in Berlin vergessen möchte. Doch auch Berlin scheint sich langsam zu verändern und andersdenkende Menschen werden immer vehementer unterdrückt. Noch dazu spielt Tonis Schwester Henny mit dem Gedanken mit ihrem Mann Victor nach Hollywood zu gehen und ihre Mutter Ricarda möchte sich langsam ihre Lebensabend widmen. Wie passt Toni noch in dieses Leben, das für alle anderen weiterzugehen scheint?

Nach dem ereignisreichen ersten Band, in dem Toni schon ihre Berufung als Ärztin in Afrika mit einem interessanten Forschungsprojekt für eine Dissertation gefunden hat, muss sie sich in diesem Band eingestehen, dass ein Leben in Afrika für sie nicht funktioniert und sie sich in Berlin ein neues Leben aufbauen muss. Allerdings ist die erste Zeit in Berlin ziemlich ernüchternd: weder die Bemühungen um eine Anstellung an der Charité noch ihr Dissertations-Thema stoßen auf Begeisterung. Da mir Toni im letzten Band schon sehr ans Herz gewachsen ist, habe ich schon etwas mit ihr gelitten, denn sie hat es nicht verdient, wie sie in Berlin behandelt wird.

Die einzige interessante Begegnung, die sie in Berlin hat, ist der Kommunist Adam, der einen Kampf gegen das vorherrschende Regime in Deutschland führt und dabei versucht seine Weltanschauung kundzutun. Am Anfang fand ich die beiden noch ein schönes Paar, aber Adam hat sich für mich mehr und mehr zu einem Albtraum entwickelt, denn seine sehr eingeschränkte Weltanschauung fand ich irgendwann nur noch nervig. Er versucht gar nicht in den Dialog zu gehen, sondern nur seine Sicht auf die Dinge, ist die einzig richtige. Damit unterscheidet er sich kaum von den Faschisten, die sich auch immer breiter in Berlin machen und den Anfang des Nationalsozialismus einläuten.

Glücklicherweise dauert die Beziehung zwischen den beiden nicht so lange und Toni kann sich wieder ganz darauf konzentrieren, was sie eigentlich in diesem Leben noch machen will. Darüber hinaus fand ich es auch wieder schön, von anderen Personen der Buch-Serie etwas Neues zu hören wie z.B. Tonis Schwester Henny, die mit ihrem Mann nach Hollywood geht oder auch Celia Fahrland, die immer noch Schauspielerin werden möchte und auch die Polizeiärztin Magda Fuchs (eigene Buch-Reihe) bekommt wieder einen kurzen Auftritt.

Alles in allem hat mir auch dieses Buch von Helene Sommerfeld wieder gefallen und ich bin sehr gespannt, wie es mit der Familie Thomasius weitergehen wird. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über eine Arzt-Familie lesen möchte, die versuchen, in einer sich verändernden Gesellschaft, nicht die Hoffnung zu verlieren, ihre Träume zu leben.  

 

Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar! 💗

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