Manchmal geht das Leben seine ganz eigenen Wege.

 Rezension 

"Hallo, du Schöne" 

von Ann Napolitano 

William Waters wächst in einem Umfeld auf, das ihm jahrelang zu verstehen gibt, dass er nicht erwünscht ist. Seit dem Tod seiner kleinen Schwester ziehen sich seine Eltern vor ihm zurück und sind nur noch auf dem Papier seine Eltern. Auch später, als William eine eigene Familie gründet, wollen sie kein Teil davon sein. Rückhalt gibt ihm die Familie seiner Frau Julia. Doch auch die Familie Padavano hat mit Problemen zu kämpfen, die sie aber nur gemeinsam bewältigen können und damit William zeigen, was es bedeutet, eine Familie zu sein.

Die Geschichte der Familie Padavano ist eine sehr emotionale, die mit vielen Schicksalsschlägen gezeichnet ist. Dadurch erinnert das Buch sehr oft an das Buch „Little Woman“, das auch öfters im Leben der vier Schwestern eine Rolle spielt. Denn die Schwestern Julia, Sylvie, Cecelia und Emeline vergleichen sich öfters mit den Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth aus „Little Woman“.

Dennoch sind es unabhängige Geschichten und das Buch „Hallo du Schöne“ könnte man als moderne Interpretation der „Little Woman“ bezeichnen. So sehnt sich Julia auf der einen Seite nach einer eigenen Familie mit Kindern, aber möchte auf der anderen Seite auch beruflich erfolgreich sein. Demgegenüber weiß Sylvie nicht wirklich, was sie im Leben machen möchte, und verbringt die Tage damit, den einen Menschen zu finden, der ihre Welt verändern wird. Cecelia weiß dagegen sehr genau, was sie will, und möchte einfach nur ein Kind bekommen, was sie sehr jung auch tut und damit ihre Mutter in tiefe Verzweiflung stürzt. Emeline weiß auch sehr genau, was sie will, nämlich ihre Kollegin in der Kindertagesstätte.

Dadurch weichen alle vier Schwestern, in ihren jeweiligen Leben von den normalen Konventionen der damaligen Gesellschaft ab und zwingen ihre Mutter dazu, sich von ihnen zu distanzieren, denn sie wollte eigentlich nur das Beste für sie und sieht nicht, dass die Schwestern mit ihren Leben in dieser Form glücklich sind. Sie hat das Gefühl, sie hätte versagt und ist fortan nur noch sporadisch für ihre Töchter da.

Auch William Waters schafft es nicht, das Leben der Schwestern zu beruhigen, denn zum Teil ist er auch der Grund, warum die Schwestern sich immer weiter voneinander entfernen. Ich fand es stellenweise sehr emotional und traurig, wie eine einzige Person es schafft, einen tiefen Keil in Beziehungen zu treiben, die jahrelang so fest waren. Wenn ich auch verstehen konnte, warum es so kommt, wie es kommen muss, ist es doch keine einfach zu verdauende Geschichte.

Ich kann auf jeden Fall jedem dieses Buch empfehlen, der eine emotionale Geschichte über das Schicksal vierer Schwestern lesen möchte, bei dem man sicherlich die ein oder andere Träne vergießen wird. 

Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar! 💖

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