Es kostet immense Kraft sich nicht von seinen Gedanken und Gefühlen beeinflussen zu lassen.

 Rezension 

"It's lonely at the centre of the earth: 

Eine Autobio-Graphic Novel über das Leben mit Depressionen"  

von Zoe Thorogood

Zoe Thorogood strebt eine Karriere in der Comic-Branche an und auch wenn sie immer mal wieder kleine Erfolge für sich verbuchen kann, wie z.B. auf eine Comic-Con nach Amerika eingeladen zu werden, so hat sie immer wieder Zweifel an sich. In jedem Augenblick ihres Lebens wird sie von ihrer Depression begleitet und muss die Höhen und Tiefen von Angstzuständen überwinden. Doch sie gibt nicht auf und kämpft jedes Mal um ihr Überleben.

Zunächst war ich skeptisch, ob ein so ernstes Thema wie „Depressionen“, den nötigen Rahmen in einer Graphic Novel finden kann. Denn es braucht eigentlich noch viel Aufklärungsarbeit, dass dieses Krankheitsbild entstigmatisiert wird. Doch nachdem ich das Buch gelesen habe, bin ich der Meinung: vielleicht braucht es ja gerade eine Graphic Novel, um mehr Verständnis für dieses Thema aufzubringen.

Denn Zoe Thorogood beschreibt auf eine emotionale und intime Art ihre eigenen Höhen und Tiefen, dass ich nach kurzer Zeit unweigerlich in die Geschichte hineingezogen wurde und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Ich selbst hatte noch nie mit einer Depression zu kämpfen, aber manche Gedankengänge kamen mir doch sehr bekannt vor. Gerade, wenn ich z.B. auf etwas hingearbeitet habe und es nicht funktioniert hat. Das hat mir auch wieder gezeigt, dass eine Depression nicht ein schreckliches, unbekanntes Ding ist, sondern jeden von uns treffen kann.

Deswegen hat mir auch gut gefallen, dass Zoe Thorogood die Depression als großes, schwarzes Wesen dargestellt hat, das immer irgendwie im Raum steht. Zoe beschreibt es selbst als „Monster“, aber wirklich gruselig fand ich die materialisierte Depression nicht und vielleicht ist das auch das Gefährliche an der Krankheit.

Darüber hinaus fand ich auch den generellen Verlauf der Graphic Novel interessant. Statt einer durchgängigen Geschichte erlebt man immer mal wieder Episoden aus Zoes Leben, z.B. wie sie ihre beste Freundin kennengelernt hat oder wie sie mit dem Zeichnen begonnen hat. Manchmal beginnt sie auch wieder völlig neu mit der Erzählung, weil sie es wieder anders darstellen möchte. Ich fand diesen Verlauf höchst ungewöhnlich, aber auch im Nachhinein sehr gut umgesetzt.

Trotz oder gerade wegen des ernsten Themas hat mir die Graphic Novel sehr gut gefallen und ich kann jedem dieses Buch ans Herz legen, der eine intime und persönliche Autobiografie einer jungen Comic-Künstlerin lesen möchte, die tagtäglich mit ihrer Depression zu kämpfen hat.

Vielen lieben Dank an Cross Cult für das Rezensionsexemplar! 💗

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