Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt.

 Rezension 

"Die Frauen im gelben Haus"

 von Josephine Katharina Groß 

Anna kann es kaum fassen, als ihr eröffnet wird, dass sie noch lebende Verwandte hat und sie von nun an bei ihrer Großmutter leben wird. Da sie in ihrer Kindheit schon viel durchstehen musste, kann sie ihrer Großmutter zunächst nicht ohne weiteres Vertrauen. Als sie jedoch in ihrer neuen Schule ein Referat über die Herkunft ihrer Familie halten muss, nimmt sie all ihren Mut zusammen und stellt sich ihrer Vergangenheit.

Da ich schon einige Bücher der Autorin gelesen habe, war ich ganz begeistert, als ich gesehen habe, dass sie ein weiteres Buch veröffentlicht hat. Da ihre Bücher immer etwas düsterer sind, war ich schon optimal auf die Geschichte vorbereitet und gespannt darauf, zu erfahren, welches dunkle Familiengeheimnis mich dieses Mal erwartet.

Schon direkt zu Beginn stellt die Autorin klar, dass sie als weiße Autorin sich niemals anmaßen würde, das Leid von Menschen zu verstehen, die aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden. Ich fand dieses Vorwort gut und gleichzeitig hatte ich schon eine Idee, was mich wohl erwarten wird.

Anna wie auch ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter wurden Opfer von Gewalt und Diskriminierung, weil sie nicht die Hautfarbe hatten, die die Gesellschaft als gut empfunden hatte. Alles beginnt mit einer harmlosen Liebesgeschichte einer weißen Frau, die sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt und damit letztlich ein ganzes Jahrhundert von rassistischer Gewalt auslöst.

Ich musste öfter schlucken, da ich manche Ereignisse im Verlauf der Geschichte so furchtbar fand. Allerdings sind sie im Hinblick darauf, was damals wirklich passiert ist, wohl nichts Besonderes. Dennoch sollte man darauf vorbereitet sein, dass manche Dinge im Verlauf der Geschichte sich ziemlich krass entwickeln.

Da ist es fast zu schön zu lesen, wie sich nach und nach Anna und ihre Großmutter gegenseitig annähern und die schlimmen Zeiten am Ende doch noch etwas Gutes hervorbringen.

Alles in allem fand ich die Geschichte spannend bis zum Schluss und kann jedem dieses Buch empfehlen, der auf der Suche nach einem düsteren Familiengeheimnis ist.

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