Wer zu lange gegen Drachen kämpft, wird selbst zum Drachen.
Rezension
"Drachenfeuerjagd"
von Johanna Schließer
Der junge Kopfgeldjäger Merranas soll für den mächtigen
Drachen Kallestrus einen der höchsten Köpfe der Inquisition ausschalten.
Innerhalb von 10 Tagen soll er die Person nicht nur ausfindig machen, sondern
sie auch noch überwältigen und seinem Auftraggeber als Zeichen, dass die Tat
vollbracht worden ist, den Kopf und die rechte Hand bringen. Zunächst dachte
Merranas, dass es sich um einen einfachen Auftrag handelt, doch schon bald wird
er in eine uralte Prophezeiung hineingezogen.
An dem Tag, als ich Katrin Knopp bei den Stuttgarter
Bücherträumen kennengelernt habe, lernte ich auch direkt Johanna Schließer
kennen. Die beiden stellten sich mir als die „Drachenladys“ vor und ich war
schon direkt gespannt zu erfahren, in welcher Form die Drachen Einzug in ihre
Buchwelten gefunden haben.
Während Katrin Knopp die Drachen in ihrem Buch eher ein
Symbol sein lässt, drängen sich bei Johanna Schließer schon ab Seite 2 die
Drachen in den Vordergrund. Der mächtige Drache Kallestrus hat einen Auftrag
für einen mutigen Abenteurer, denn es geht um nichts Geringeres als die
Existenz der Drachen zu bewahren. Dabei sitzt er in seiner Höhle voller Gold
und wartet ganz klassisch auf seinen Helden.
Doch der Abenteurer, der sich in seine Höhle traut, hat
leider so gar nichts mit einem Helden gemein. Merranas denkt mehr an sich als
an andere und nimmt den Auftrag nur an, weil er mal wieder dringend Geld
braucht. Dass der Auftrag dann doch schwieriger ist als gedacht, macht es
unschön für ihn, aber er bekommt dafür auch tatkräftige Unterstützung von
Kallestrus Sohn Kiromin. Gerade dieser Schlagabtausch zwischen Merranas und
Kiromin liest sich wirklich toll, denn die beiden können sich einfach nicht leiden.
Dabei haben sie gänzlich andere Sorgen wie z. B. den Untergang der Welt. Dieser
Sammelband enthält die Teile „Der Auftrag“, „Alte Geheimnisse“ und „Zwischen
den Zeiten“ und behandelt die ersten Abenteuer von Merranas und Kiromin, die
noch lange nicht abgeschlossen scheinen.
Mir hat gut gefallen, dass die Drachen in dieser Geschichte
„menschlich“ sind und sich auch in Menschen verwandeln können, um das
Zusammenleben etwas zu vereinfachen. Dadurch werden sie richtige Charaktere und
sind nicht nur ein Sidekick oder ein Gegner, den man besiegen muss, um einen
Schatz zu erhalten. Dies gilt z. B. auch für die Elemente Feuer, Wasser, Erde
und Luft, die auch eine menschliche Seite erhalten.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Merranas und Kiromin weitergehen wird, und kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte mit einem Drachen lesen möchte, der mal nicht nur der Endgegner eines Dungeons ist.
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