Ein gewisses Maß an Dunkelheit ist nötig, um die Sterne zu sehen

 Rezension 

"Schattendaijin: Vierter Daijinroman" 

von Lilith Lamprecht

 

Das Königreich Chenany liegt nach dem verlustreichen Kampf gegen die Askari in Trümmern. Dabei sind es weniger die Gebäude, die beträchtlichen Schaden genommen haben, sondern viel mehr die Seelen der Hinterbliebenen. Während Lhada sich erst daran gewöhnen muss, als Goldene Kaiserin erwacht zu sein, kämpft Nei auf vollkommen andere Weise mit ihrer Existenz. Denn es wird immer deutlicher, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Wer ist Nei und was hat der Schattenkaiser Yato mit allem zu tun?

Nach dem ereignisreichen dritten Band dachte ich eigentlich, dass es in diesem vierten Band nun wieder ruhiger zugeht, denn die Schlacht gegen die Askari wurde geschlagen und demnach könnte ja alles wieder zur Normalität zurückkehren. Doch da habe ich mich gehörig vertan. Kaum haben sich Lhada und ihre Gefährten ein klein wenig ausgeruht, stehen schon die nächsten weitreichenden Konflikte auf der Tagesordnung.

Dieses Mal geht es weniger um die Goldene Daijin Lhada, sondern um ihren Mann Muro und ihre beste Freundin Nei, die mit ihrer Existenz als Schattendaijin klarkommen müssen. Zwar ist es Muros und auch Nei’s Kräften zu verdanken, dass das Königreich nicht noch mehr Schaden genommen hat, doch Nei leidet darunter, wie vielen Askari sie das Leben genommen hat. Zudem hatte sie während des Kampfes eine beunruhigende Vision erhalten. Aus diesem Grund bleibt ihr nichts anderes, als aus dem Einflussbereich von Lhada zu verschwinden und für sich selbst herauszufinden, wer sie eigentlich wirklich ist.

Da ich ein sehr großer Fan von Nei bin (was man vielleicht schon an den Rezensionen zu Band 1-3 an der ein oder anderen Stelle herausgelesen hat) fand ich es sehr schön, sie auf ihrer Selbstfindung zu begleiten. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und gut verstehen, warum sie so leidet. Allerdings muss sie auch nicht sehr lange allein in der Dunkelheit ausharren, sondern findet endlich auch ihre bessere Hälfte fernab von ihrer tragischen Liebesgeschichte mit Kim. Das hat mich sehr für sie gefreut, denn sie hat auch mal ein wenig Glück verdient. Zwar kann man über die Wahl ihres Partners streiten, aber wie es so schön im Buch heißt „die Sterne haben sie zusammengeführt“.

Zudem fand ich es auch sehr interessant, mehr über den Schattenkaiser Yato herauszufinden und was sein Beitrag zu den Vorkommnissen ist. Denn anders als in den vorherigen Büchern angenommen, ist Yato gar nicht „der Böse“, der die Welt zerstört hat, sondern hat viel mehr aus sehr vernünftigen und logischen Gründen gehandelt. Wieder einmal sieht man, dass jede Geschichte zwei Seiten hat und man nie versuchen sollte, alles in Schwarz und Weiß zu kategorisieren.

Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte in den nächsten Bänden noch toppen lässt und kann nur jedem dieses Buch empfehlen, der eine starke und ereignisreiche Fantasy-Geschichte sucht, in der die Liebe nicht zu kurz kommt trotz aller Gefahren.  

Kommentare