Im Leben gibt es Hinweise, die nicht auf Schildern stehen

 Rezension

 "Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann" 

von Kerstin Gier

 

Quinn von Arensburg hätte sich die Geschichte von „Alice im Wunderland“ wohl besser genauer zu Gemüte geführt, denn dann hätte er niemals den Fehler begangen und wäre einer unbekannten Person gefolgt. Nun, in seinem Fall ist es kein weißes Kaninchen, sondern ein blauhaariges Mädchen, aber das sind nur Details. Denn nach diesem Ereignis verändert sich Quinns Leben vollkommen. Wie gut, dass er Matilda Martin, die Tochter des verhassten christlichen Martin-Clans an seiner Seite hat. Gemeinsam tauchen sie ein in eine Welt der Feen..

Nachdem ich schon sehr viel Gutes über dieses Buch gehört habe, musste ich mich selbst davon überzeugen, ob es wirklich so gut ist, wie alle sagen. Da es auch mein erstes Buch von Kerstin Gier ist, wusste ich auch nicht, auf was mich erwarten wird. Rückblickend muss ich sagen, dass ich selten ein so lustiges Buch gelesen habe. Immer wieder hat es Kerstin Gier geschafft, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, denn Quinn ist einfach ein kleiner Frechdachs und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Zwar ist er nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit einem Auto an den Rollstuhl gefesselt und bekommt auch nur wenig heilsame Worte von seiner Psychotherapeutin, die ihm fortan ein Leben im Rollstuhl prophezeit, aber das lehrt ihn noch lange keine Demut. Er behandelt die Menschen in seinem Umfeld genau so wie vor dem Unfall, was an vielen Stellen schreiend komisch ist, denn er zieht seine Situation immer wieder ins Lächerliche und kann nicht verstehen, wie z.B. sein bester Freund so emotional geschockt ist von der ganzen Sache.

Die Einzige, die es längere Zeit mit Quinn in einem Raum aushält und sich rührend um ihn kümmert, ist Matilda Martin. Schon vor dem Unfall war sie heimlich in Quinn verliebt und nutzt nun die Gunst der Stunde, um sich bei ihm bekannt zu machen. Zwar ist Quinn zunächst wenig davon angetan, dass Matilda nun um ihn herumschwirrt, aber schon bald sind sie ein gutes Team, denn nur die beiden kommen hinter ein erschreckendes Geheimnis: Es gibt Feen!

Zusammen bewahren sie sich davor durchzudrehen und ich habe gerne ihre Entwicklung innerhalb des Buches verfolgt. Nicht nur Quinn lernt sich um seine Mitmenschen zu bemühen, sondern auch Matilda wird selbstbewusster und steht für sich ein. Dabei fand ich es witzig, wie sie beide versuchen, „normal“ zu wirken, obwohl ihr Umfeld alles andere als normal ist. Weder Quinns Eltern noch Matildas Familie machen ein Geheimnis aus ihren Spleens. Gerade der Martin-Clan ist ein Blumenstrauß von merkwürdigen Personen. Da wäre z.B. Matildas Mutter zu nennen, die nicht kochen kann und immer die übrig gebliebenen Speisen aus dem Pfarrheim auftaut oder Matildas Cousin Leopold, der sich überall reindrängt und schon mal wie ein bekiffter Erklärbar, die Leute auf der Straße belästigt. Und dann ist noch lange nicht alles an Verrücktheiten!

Deswegen bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich sehr begeistert von diesem Buch bin und ich mich unweigerlich fragen muss, wie man so etwas noch in einem weiteren Band toppen möchte. Ich bin auf jeden Fall gespannt! Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine ereignisreiche Fantasy-Geschichte lesen möchte, die einfach tierisch komisch ist.

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