Nimm einem Menschen nie die Hoffnung auf ein besseres Leben

 Rezension 

Torn into Pieces: Gothic Novel von Mo Schneyder

 

Damit Lailanis Familie über die Runden kommt, entschließt sie sich ihre Familie auf den Philippinen zurückzulassen und Arbeit in Frankreich zu suchen. Nach einigen kraftraubenden Arbeitsstellen, die sie mehr ausgebeutet haben als wertzuschätzen, findet sie eine Anstellung als Nanny in einem Herrenhaus in der Provence. Dort soll sie auf den Sohn des Comte Élian de Syrah aufpassen. Was zunächst wie ein Glücksgriff aussieht, verwandelt sich spätestens dann in einen Albtraum, als tote Hühner auf der Haustür liegen, deren Organe ausgesaugt wurden.

Schon von Beginn an entfaltet das Buch eine schön-schaurige Atmosphäre. Zwar ist es am Anfang weniger gruselig und der Fokus liegt klar auf der Erklärung, wie Lailani in die Anstellung bei der Familie de Syrah gekommen ist, aber spätestens als die toten Hühner vor der Haustür des Anwesens liegen, zieht der Grusel in die Geschichte ein und das Ende hat es wirklich in sich. Dies hat mir ziemlich gut gefallen, denn man weiß nie so genau, was einen auf den nächsten Seiten erwartet wird.

Zudem fand ich es auch ziemlich interessant, neben der eigentlichen Erzählung einen Einblick in die philippinische Mythologie zu bekommen. Mir war vorher nicht bewusst, dass es Kreaturen gibt, die einem mit ihrer Zunge nach und nach die Organe aus dem Körper ziehen können. Allein die Vorstellung hat bei mir eine gute Portion Gänsehaut verursacht.

Darüber hinaus fand ich die Geschichte von Lailani auch nicht uninteressant. Man bekommt über dem Lesen ein Gefühl dafür, wie anstrengend und kräftezehrend es sein kann, wenn man in seinem Heimatland nicht genügend Geld verdient, um seine Familie zu ernähren und welch ein Opfer derjenige erbringen muss, wenn er seine Familie verlassen muss, um in der Fremde Arbeit zu finden. Zwar ist Lailani bereit, dieses Opfer zu erbringen, aber gleichzeitig merkt man in den Gesprächen mit ihren Töchtern, wie sehr sie sie vermisst und gerne bei ihnen wäre. Zudem läuft die Ehe zwischen ihr und Angel auch nicht mehr gut durch die räumliche Distanz.

Auch fand ich die Geschichte von Comte Élian de Syrah interessant, denn er lebt das Leben eines reichen Sohnes, ohne zu merken, wie sich vielleicht andere in seinem Schatten fühlen. Dennoch ist er nicht der Mensch, den andere vermeintlich in ihm sehen, denn er hat auch seine Sorgen und Nöte und sieht z.B. Lailani nicht so oberflächlich wie andere Familienmitglieder. Zudem enthält seine Geschichte einige Überraschungen gerade zum Ende hin.

Das Ende bzw. gerade die letzten Kapitel des Buches bieten einige brutale Szenen, die wahrlich nichts für schwache Nerven sind. Deswegen sollte man sich nicht verunsichern lassen, wenn das Buch ruhig und gemächlich startet.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine interessante Geschichte mit subtilem Horror lesen und dabei in die philippinische Welt der Mythologie eintauchen möchte.

Kommentare