Die Fesseln der Vergangenheit

 Rezension 

"Saphirseele (Teil 2)" von April Mackay

 

Es scheint alles verloren zu sein. Anna ist tot, und obwohl Siri verzweifelt versucht, dagegen anzukämpfen, schafft Ryan es, ihren Willen zu brechen. Zwar kann Samuel Siri in Sicherheit und aus dem Gewaltbereich von Ryan bringen, doch Siri ist nur noch eine willenlose Puppe, die alles daransetzt, zu ihrem geliebten Ryan zurückzukehren. Wird Samuel einen Weg finden, wieder zu ihr durchzudringen?

Wie auch schon der erste Band von Saphirseele ist auch dieser Band keine leichte Kost und eignet sich nicht als lockere Geschichte für zwischendurch. Dieses Buch möchte mit Aufmerksamkeit gelesen werden und regt auch immer wieder zum Nachdenken an, denn die unmenschliche Behandlung von Klonen in streng geheimen Laboren der Regierung ist kein einfaches Thema, auf das es leichte Antworten gibt.

Viel mehr bekommt man ein Gefühl dafür, was passiert, wenn man die Klone allzu schlecht behandelt. Denn abgesehen davon, dass sie auf einem anderen Weg ins Leben finden, unterscheiden sie sich nicht großartig von „richtigen Menschen“. Dies merkt man an Jasper, der mit der Zeit heimliche Gefühle für Ciri entwickelt, oder Ryan, der ebenso an seiner Liebe zu Ciri förmlich vergeht und alles daransetzt, sie wieder in seinen Armen zu halten. Dabei ist Ciri selbst ein Klon von Siri und entwickelt schwesterliche Gefühle für Anna.

Trotz dieser Gefühle werden sie nicht von der Gesellschaft akzeptiert und sollen in Laboren ihr Dasein fristen, bis sie für militärische Zwecke gebraucht werden. Fast kann man verstehen, warum Ryan so eine Wut auf Samuel und seine Eltern hat, die als die Gründer dieser Institution gelten. Dennoch ist der Weg, den Ryan einschlägt, trotz allem nicht der Richtige, denn er bricht auch den Willen von anderen Klonen, damit sie ihn bei seinem Kampf unterstützen. Obwohl seine Ziele gut und gerecht wirken, ist die Umsetzung alles andere als das. Diesen Konflikt fand ich ziemlich spannend umgesetzt, denn in manchen Szenen ist man auf der Seite von Ryan und in anderen Szenen entwickelt man eine richtige Abscheu gegen ihn.

Ebenso fand ich es auch spannend, dass man noch mal verschiedene Einblicke in die Vergangenheit von Siri erhält und dass auch ihr Vater Ian eine tragende Rolle in dem Ganzen erhält. Denn mit seiner Fähigkeit wirkt er als Einziger dazu imstande, Ryan aufhalten zu können.

Allerdings passieren auch ein paar nicht so schöne Dinge, auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte, aber dennoch wollte ich sie hier erwähnen, da sie mich wirklich emotional mitgenommen haben. Ein Umstand, den nur wenige Bücher bisher bei mir hervorrufen konnten.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der schon den ersten Band von Saphirseele gelesen hat und nach dem packenden Ende endlich wissen möchte, wie es mit Siri weitergehen wird.


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