Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

 Rezension 

"Ewigfort: Winterherz" 

von Francy Klose 

 

Joshua lebt mit seinem Onkel Egon und dessen Familie in einem bescheidenen Gutshaus auf den Ländereien, die einst seinem Vater gehört hatten. Regelmäßig müssen sie und die umliegenden Höfe den Engeln ein Blutopfer darbringen, um sie nicht zu erzürnen. Dieses Mal müssen sie schnell handeln, denn ein Sturm, der beträchtliche Schäden nach sich ziehen wird, kündigt sich schon an. Doch Joshua und seine Familie verfügen momentan über kein adäquates Blutopfer, sodass Joshua in den Wald geht, um dort Wild zu jagen. Als er eine trächtige Hirschkuh erlegt, denkt er zunächst, dass seine Probleme gelöst sind, doch diese fangen gerade erst an.

Ich fand den Einstieg in die Geschichte schon ziemlich spannend, wenn ich auch am Anfang den Konflikt zwischen den Bewohnern des Landes und den Engeln noch nicht ganz einordnen konnte. So begleitet man zunächst Joshua, der schon immer auf der Insel Santis gelebt hat und stets versucht, seine Familie vor Unheil zu bewahren. Aus diesem Grund trifft er die Entscheidung im Wald Wild zu jagen, um ein adäquates Blutopfer für die Engel zu finden. Doch er hätte nie gedacht, dass er im Wald auf Elise trifft, die desorientiert und vollkommen nackt in seiner Welt landet.

Ab diesem Zeitpunkt bekommt man auch einen Einblick in die Gedankenwelt von Elise, die sich noch nicht mal an ihren Namen, geschweige denn daran erinnern kann, wie sie in dieser Welt gelandet ist. Ich fand es sehr schön, dass Joshua sie, ohne lange zu überlegen, mit nach Hause nimmt und ihr dabei hilft sich an ihre Herkunft zu erinnern. Zwar stößt er dabei nicht bei jedem auf eine gewisse Form der Gegenliebe, aber das ist Joshua egal. Genau das fand ich auch an dem Charakter Joshua so toll, denn er handelt direkt und tut das, was er in diesem Augenblick für richtig hält, ohne sich darum zu scheren, was andere über ihn denken.

Auch für Elise fand ich es schön, dass sie direkt in dieser für sie fremden Welt einen Verbündeten trifft. Es hätte ja auch ganz anders ausgehen können. Dabei ist die Geschichte von Elise eine sehr berührende Geschichte. Immer wieder fällt sie in Ohnmacht und träumt von einem Leben an einem anderen Ort. Aber sind diese Träume wirklich nur Träume oder ist dieser Ort ihre eigentliche Realität? Sie fühlt sich schwach und sieht manchmal nur kurze, schmerzhafte Augenblick einer Realität, die man so niemandem wünscht. Mir haben diese Träume auch das Herz schwer gemacht und ich habe für Elise gehofft, dass sie einen Ausweg für sich findet.

Auf ihrer Reise trifft sie auch den Blutengel Ciaran, der sich vollkommen anders gibt, als man eigentlich von Blutengeln gewöhnt ist. Blutengel gelten eigentlich als ziemlich aggressiv und blutrünstig. Zumindest sollte man nicht versuchen, mit ihnen zu sympathisieren, um sich einen Vorteil zu verschaffen, denn das kann ziemlich schnell ungut ausgehen. Doch Ciaran ist anders und man hat das Gefühl, ihm ist das Schicksal von Elise auch keineswegs egal. Dies fand ich ziemlich spannend, wenn man auch in diesem ersten Band noch nicht ganz genau weiß, warum ihm Elise nicht egal ist.

Deswegen bin ich gespannt, wie die Geschichte von Elise, Joshua und Ciaran ausgehen wird und kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine berührende Geschichte über eine Frau lesen möchte, die sich wieder ins Leben kämpft, obwohl der Kampf von Anfang an vergeblich erscheint.

Kommentare