Du musst die Vergangenheit loslassen, damit die Zukunft eine Chance hat.

 Rezension 

"Walker - Einsame Seelen" von Ally J. Stone 

Der Chef der Sicherheit und Bruder des Leiters der Siedlung Damion trifft auf einer Feier, die das 100-jährige Bestehen der Vampir-Siedlung feiert, die schöne Vampirin Tamara. Direkt ist eine gewisse Spannung zwischen den beiden zu spüren, doch Damion kämpft schon seit Längerem mit den Geistern seiner Vergangenheit und kann sich niemandem mehr öffnen. Dennoch lässt er sich es nicht nehmen, mit dem Feuer zu spielen, obwohl ganz andere Probleme im Raum stehen, z.B. die Durchbringung des Gesetzesentwurfes FVEL43, der u.a. den weiblichen Vampiren mehr Rechte gibt.

Nachdem ich schon die „Savage“-Reihe von Ally J. Stone gelesen habe, musste ich auch unbedingt ihr neues Buch lesen. Dieses Buch erzählt losgelöst von der bestehenden Savage-Reihe eine Vampirgeschichte, die aufgrund der ernsten Themen auf den ersten Blick „erwachsener“ wirkt. Während es in der Savage-Reihe noch viele Jung-Vampire gibt, die erst mit ihrem neuen Leben klarkommen müssen, gibt es in „Walker“ fast ausschließlich ältere Vampire, die auch nur bei Nacht existieren können.

Ich fand das neue Setting ziemlich erfrischend, denn es zeigt noch eine andere Seite des Vampirdaseins. Während die Vampire der „Savage“-Reihe auch am Tage existieren können und ganz normalen Jobs nachgehen können, müssen die „Walker“-Vampire in sogenannten Siedlungen leben, die unter Hochsicherheitsstandards stehen und kein „normales“ Leben mehr möglich machen. Die Vampire müssen immer darauf achten, am Tage in ihren Häusern zu bleiben, was z.B. Fahrten in andere Siedlungen erschwert, da sie nur in der Nacht fahren können und bei weiten Strecken Pausen dazwischen einlegen müssen. Tamara und Damion sind an dieses Leben schon viele Jahre gewöhnt und kennen dadurch kein anderes Leben.

Darüber fand ich es auch schön, dass wir mit Tamara eine „ältere“ selbstbewusste Frau haben, die mit beiden Beinen in ihrem Leben steht. Sie weiß, was sie will und war mir dadurch von Anfang an sympathisch. Ganz im Gegenteil zu Damion. Mit ihm hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn zwar sagt er Tamara auf der einen Seite, dass er nichts Festes möchte und schiebt immer seine Vergangenheit vor, um sich nicht mit sich selbst auseinanderzusetzen, aber dennoch macht er Tamara in gewisser Weise Hoffnung und verhält sich auch nicht wirklich so, als ob er etwas Festes nicht will. Dies führt zu einem regelrechten Drama zwischen den beiden, wobei ich ihre Streitgespräche sehr genossen habe, denn sie schenken sich einfach ziemlich wenig.

Zudem fand ich auch den Gesetzesentwurf FVEL43 sehr interessant, der die Situation der Vampirinnen u.a. verbessern soll. Denn in der Gesellschaft der Vampire werden weibliche Vampire immer noch so wie zur damaligen Zeit behandelt, d.h. sehr wenige Rechte und die Hauptfunktion einer Vampirin sieht vor, dass sie ihrem Mann gefügig sein muss. Dadurch ist es z.B. Tamara als unverheiratete Frau ohne die Zustimmung ihres Vormunds nicht möglich arbeiten zu gehen oder die Siedlung zu verlassen. Deswegen habe ich mit Tamara und den anderen stark mitgefiebert, dass sie es schaffen den Entwurf vorm Vampirgericht durchzubringen, wenn sie auch ordentlich Gegenwind bekommen, denn ein solcher Entwurf schwächt natürlich die Macht der männlichen Vampire.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Vampirgeschichte lesen möchte, die ernste Themen behandelt und trotzdem verflucht unterhaltsam ist! 😊

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