Mit leichter Hand das Schaf wegführen

 Rezension 

"Mit leichter Hand das Schaf wegführen: Chancen im chinesischen Markt strategisch meistern" 

von von Martin Krot , Lutz Berner , Miriam Fritz, Christina Lee 

 

Dieses Buch soll dazu anregen, Chancen zu identifizieren, den Einstieg in den chinesischen Markt strategisch zu meistern. Denn über siebentausend deutsche Unternehmen sind bereits in China aktiv. Manche sogar mit eigenen Niederlassungen und die Tendenz steigt weiterhin rapide an. Doch es gibt immer noch zahlreiche Herausforderungen als Unternehmen, wenn man vor hat, in den chinesischen Markt einzusteigen. Von bürokratischen Hürden über gesetzliche Fallstricke bis hin zu den sensiblen Regeln der Etikette im Umgang mit Chinesen muss ein Unternehmen einiges beachten, um erfolgreich am chinesischen Markt zu werden. Höchste Zeit, sich die Taktik „Mit leichter Hand das Schaf wegführen“ anzuschauen.

Da ich Internationale BWL mit der Wirtschaftssprache Chinesisch gewählt habe und später auch auf dem chinesischen Markt arbeiten möchte, fand ich das Buch sehr aufschlussreich. In gut recherchierten Fallstudien werden mittelständische deutsche und chinesische Unternehmen, die ihr Glück in China oder von China aus in Deutschland versucht haben, beleuchtet. Doch nicht nur erfolgreiche Projekte haben ihren Weg in das Buch gefunden, sondern auch gescheiterte Projekte, um zu zeigen, wie schmal manchmal der Pfad des Erfolgs ist.

Denn die Auseinandersetzung mit chinesischen und deutschen Partnern kann manchmal sehr schwierig. Ob als Joint-Venture Partner, als Kunden, als Lieferanten, als Vertriebspartner oder als Mitarbeiter. Die Wege der Zusammenarbeit sind vielfältig und so sind auch die Möglichkeiten, woran ein Projekt letztendlich gescheitert ist, vielfältig.

Am Anfang jeder Fallstudie wird zunächst der Vorfall in einem kurzen Statement erläutert, das schon Aufschluss darüber gibt, was den Leser erwarten wird. Danach wird der Fall in allen Einzelheiten dargelegt. Dabei habe ich einige interessante Dinge lernen können, die ich vorher nicht gewusst habe, wie z.B. der chinesische Stempelmarkt aufgebaut ist und welche Verfahren bei der Herstellung von Stempeln ihre Anwendung finden. Zum Schluss gibt es dann einen Rückblick, der den Fall noch mal in verschiedenen Kategorien aufdröselt: die Gelegenheit, die leichte Hand, die Vorbereitung, das Unvorhergesehene, die Improvisation und die Lehre.

Ich fand die einzelnen Fallstudien ziemlich interessant und einige Fälle haben mir auch mal wieder gezeigt, wie schnell ein gutes Projekt scheitern kann. Manchmal entscheiden nur Nuancen über eine gute Zusammenarbeit. So ist mir vor allem der Fall „was ist schon ein einzelnes Schaf gegen eine ganze Herde“ im Gedächtnis geblieben, denn obwohl die deutsche Seite alles dafür getan hat, eine gesunde Partnerschaft aufzubauen, scheitert am Ende das Projekt. Der Aufbau von „Guanxi“ ist eben nicht immer einfach, wenn ein Unternehmen mehrere Optionen hat.

Darüber hinaus fand ich es auch interessant, dass immer wieder einige der 36 Strategeme genutzt werden, um bestimmte Geschäftstaktiken zu erklären. Ursprünglich sind es Taktiken und Listen für die chinesische Kriegskunst aus der Zeit der streitenden Reiche (500 v. Chr.). Das sie nun wieder im Business-Kontext Anwendung finden, fand ich sehr schön.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der auf dem chinesischen Markt Fuß fassen und sich durch die Fallstudien erst mal einen großen ersten Überblick verschaffen möchte.

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