Wir haben alle zwei Leben: Das zweite beginnt, wenn wir realiseren, dass wir nur ein Leben haben.

 Rezension 

"Das Geheimnis von Claydon Manor"

 von Selina Wilhelm

 

Sophia tritt eine Stelle als Gouvernante für die fünfjährige Tochter von Adrian Moore, dem Earl of Claydon Manor, an. Obwohl sie in der Vergangenheit einen Gedächtnisverlust erlitten hat und sich nicht mehr an ihr früheres Leben erinnern kann, fühlt sie sich auf Claydon Manor seltsamerweise direkt wohl. Allerdings muss sie nach ihrer Anreise schnell feststellen, dass der Earl of Claydon Manor keinerlei engeren Kontakt zu seiner Tochter pflegt, worunter die kleine Emilia sehr leidet. Kann sie Vater und Tochter wieder vereinen?

Schon direkt von Anfang an hat mich dieses Buch an die Serie „Downtown Abbey“ erinnert, was mir sehr gut gefallen hat, denn ich bin ein großer Fan dieser Serie. Auch in diesem Buch steht ein riesiges Anwesen im Vordergrund, das von mehreren Bediensteten bewirtschaftet wird und natürlich dürfen in einem solchen Anwesen auch nicht die Gerüchte und Geheimnisse zu kurz kommen.

Über ein solches Geheimnis stolpert Sophia schon am ersten Tag in Ausübung ihrer Tätigkeit als Gouvernante. Sie bemerkt mit Erschrecken, dass das Verhältnis zwischen dem Earl of Claydon Manor und seiner Tochter mehr als frostig ist, obwohl seine Tochter alles dafür tut, um ein wenig Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen. Sophia tut dieses Verhältnis in der Seele weh und sie setzt alles daran, um die beiden wieder zu vereinen.

Dabei tritt Sophia zu jeder Zeit selbstbewusst auf und traut sich mit Adrian Moore in einem Ton zu reden, der vollkommen unangemessen für eine Bedienstete ist. Mir hat dieses Verhalten aber Sophie sehr sympathisch gemacht, denn scheinbar braucht Adrian jemanden, der ihn wachrüttelt. So gesehen passen sie sehr gut zusammen, wenn der Earl auch alles andere als bereit für eine neue Bindung ist.

Die Lösung des Geheimnisses, warum der Earl sich so seltsam verhält, liegt in der Vergangenheit und wird in mehreren Rückblenden erzählt. Scheinbar ist der Earl kein so netter Zeitgenosse, wie er zu Beginn den Anschein macht, und man erlebt die damaligen Geschehnisse aus seiner Sicht. Die Ergründung des Geheimnisses fand ich ziemlich spannend, wenn der Earl im Laufe der Handlung für mich auch einige Sympathiepunkte verloren hat. Er versucht alles und jeden von sich zu weisen, ohne dass er merkt, wie egoistisch er sich damit verhält. Doch zum Glück tauchen ja nun Menschen in seinem Leben auf, die ihm aufzeigen, dass es durchaus andere Wege gibt.

Darüber hinaus fand ich auch die kleine Emilia ganz zauberhaft, da sie trotz der Zurückweisung ihres Vaters noch stark bleibt und sich anderen Menschen wie Sophie öffnen kann. Zudem agiert sie in manchen Situationen erwachsener als jeder Erwachsene.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine ereignisreiche Geschichte über das Anwesen Claydon Manor und seine Bewohner lesen möchte.

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