Eine Seefahrt, die ist lustig. Eine Seefahrt, die ist schön.

 Rezension 

"Piratenwind" von Simone Vajda

 

Nach dem Tod ihres Onkels findet Amy in einer alten Truhe auf dem Dachboden eine geheimnisvolle Schatzkarte zusammen mit einer alten Piratenuniform. Ohne lange zu überleben, streift sie die Uniform über und begibt sich an den Hafen, um jemanden zu finden, der ihr helfen kann, die Schatzkarte zu lesen, denn die Alternative, in einem Waisenhaus zu landen, behagt ihr gar nicht. Schon bald trifft sie auf eine Mannschaft, die sie bereitwillig mitnehmen will, doch wird sie das Geheimnis der Schatzkarte herausfinden können?

Dieses Buch eignet sich ideal, um an einem düsteren, verregneten Tag gelesen zu werden, denn innerhalb kürzester Zeit wird man einfach in eine Geschichte hineingesogen, bei der man alles um sich herum vergisst. Die Geschichte bietet ein spannendes Abenteuer, das zwar an manchen Stellen grausam ist, aber die positiven Seiten überwiegen deutlich und am Ende entlässt das Buch einen mit einem warmen Gefühl. Die Mischung aus Schatzsuche, Freiheitskampf, Treue und Abenteuer ist einfach sehr spannend, denn man erlebt alles aus der Sicht der jungen Amy.

Obwohl sie am Anfang ihres Abenteuers ganz allein dasteht und niemanden auf der Welt mehr hat, entschließt sie sich wegzugehen und sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu begeben. Denn als ihr Onkel noch gelebt hat, wollte ihr niemand Näheres über ihre Eltern erzählen, nur dass ihre Mutter sie gerne weggegeben hat. Nun möchte sie dem auf den Grund gehen und heuert mutig auf einem Schiff an. Genau diesen Mut der kleinen Amy fand ich großartig. Ich hatte zwar immer etwas Angst, dass bald herauskommt, dass sie ein Mädchen ist und dann mit schlimmen Konsequenzen rechnen muss, allerdings wirkten die Seemänner auch nie so, als ob sie grausam wären. Im Gegenteil, sie nehmen Amy schnell in ihre Mitte auf und helfen ihr, wenn sie etwas noch nicht versteht.

Vor allem die Beziehung zwischen ihr und Black fand ich sehr schön. Sein Verhalten ihr gegenüber ist manchmal ziemlich liebevoll und er verhält sich ihr gegenüber wie ein Vater, den sie nie hatte. Ich habe mich für Amy gefreut, dass sie direkt Anschluss gefunden hat und auf ihrer Reise aufblühen konnte. So lernt sie Länder kennen, von denen sie noch nie etwas gehört hat und schließt in Spanien Freundschaft mit Larou, dessen Volk normalerweise durch die Wüste zieht, aber aus ihrem Land fliehen musste.

Mit dem Auftauchen von Larou zieht auch ein dunkles Kapitel der Seefahrtsgeschichte in diese Geschichte ein: der Sklavenhandel. Ich fand gut, wie so ein ernstes Thema in die Geschichte verwoben wurde und wie es auch später gelöst wurde. Denn Larou muss leider noch einiges in seinem Leben ertragen.

Am Ende hat die Geschichte mich rundum zufrieden entlassen, wenn ich auch gerne noch mehr Abenteuer mit Amy und ihren Freunden erlebt hätte. Zwar waren die Piraten und Seemänner vielleicht an einigen Stellen viel zu lieb, wenn man es mit anderen Piratengeschichten vergleicht und in diesen Büchern von Strafen wie das „Kielholen“ liest. Allerdings finde ich nicht, dass es die Geschichte schlecht macht. Im Gegenteil fand ich es einfach mal entspannend von einem Abenteuer zu lesen, das nicht mit Grusel versucht Aufmerksamkeit zu bekommen.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der einfach mal wieder eine gute Abenteuergeschichte lesen möchte mit einem Mädchen, das auf der Suche nach seinen Wurzeln ist.

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