Wer nicht an Magie glaubt, wird sie auch nicht finden.

 Rezension 

"Das Erbe der Dschinn" 

von J. R. Kerscher 

 

Anthony Merelei muss sich trotz seiner magischen Begabung mit zweifelhaften Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Zu groß ist die Angst, dass er und seine kleine Tochter Alyssa entdeckt werden. So lebt er mit ihr in einem heruntergekommenen Viertel und schreckt auch nicht vor dem Auftrag zurück, Cassandra Lavin zu entführen, die zu einer der sieben mächtigen Familien von Nymeris gehört. Doch sobald er das erste Mal auf Cassandra trifft, ist nichts mehr so wie es war, und er muss sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen.

Schon von den ersten Seiten an würde ich in diese magische Welt hineingesogen, die so viel anders war, als ich zunächst angenommen habe. Die Geschichte wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: aus der Sicht von Cassandra Lavin, Anthony Merelei und dem Polizisten Will. Dabei fand ich den Perspektivwechsel ziemlich spannend, denn nach wenigen Seiten wird klar, dass alle 3 Schicksale miteinander verwoben sind. Obwohl sie sich am Anfang noch nicht kennen und jeder mit seinen persönlichen Sorgen zu kämpfen hat.

Während Cassandra Lavin unter der „Fürsorge“ ihres Onkels leidet und auch ein wenig wie „Aschenputtel“ von den anderen Familienmitgliedern behandelt wird, kämpft Anthony um das nackte Überleben und muss Lebensmittel für sich und seine Tochter stehlen. Will dagegen muss den Mord an einem Mitglied der sieben Familien von Nymeris aufklären und leidet darunter, dass er nicht der Vater für seinen Sohn sein kann, der er gerne wäre. Dabei werden alle drei Geschichten spannend erzählt und ich habe mich schon innerlich auf den Moment gefreut, wann sich denn endlich alle kennenlernen.

Am besten hat mir aber die Geschichte von Cassandra Lavin gefallen. Ich mochte ihre Art von Anfang an und sie wirkt überhaupt nicht wie das reiche adlige Töchterlein, das die anderen in ihr sehen. Spätestens als sie sich um die Tochter von Anthony kümmert, sieht man, dass Cassie auch eine andere Seite hat. Zwar ist sie auch aufbrausend und macht Anthony die Entführung alles andere als einfach, aber ihre Streitgespräche sind meistens auch ziemlich witzig.

Auch fand ich die Mischung aus Detektivarbeit und alten Geheimnissen ziemlich gelungen. Alles ist verwoben mit uralter Magie, die eigentlich nicht mehr existieren dürfte und dennoch immer wieder auftaucht. Ebenso tauchen auch wieder Menschen auf, die man schon vor langer Zeit beerdigt hat oder die man versucht hat zu vergessen. Zentral dabei sind die sieben mächtigen Familien von Nymeris, die quasi unantastbar für jeden sind und doch immer ein Ziel für Anschläge bleibt.

Interessant dabei fand ich auch mehr über die Welt von Nymeris zu erfahren. Gerade am Anfang, als Cassie noch die Zeit hat, an die Akademie zu gehen, lernt man viel über die Bräuche und Kultur von Nymeris kennen. Ich bin schon gespannt, wie diese Geschichte weitergeführt wird, denn noch sind nicht alle Geheimnisse enthüllt worden.

Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte über drei Menschen lesen möchte, die durch ein uraltes Geheimnis miteinander verbunden sind.

Kommentare