Nichts ist wahr, alles ist erlaubt

 Rezension 

"Assassin’s Creed: Der Ming-Sturm" von Yan Leisheng

 

Die kaiserliche Favoritin Shao Jun wird nach dem Tod ihres geliebten Kaisers aus dem Palast gejagt. Zhang Yong, der unbarmherzige Anführer der Acht Tiger, möchte seine Macht so schnell wie möglich festigen und befiehlt den Tod seiner Feinde: die Assassinen. Shao Jun bleibt nichts anderes übrig, als Teil dieser Bruderschaft nach Italien zu fliehen, um dort vom legendären Assassinen Ezio Auditore ausgebildet zu werden. Als sie wieder nach China zurückkehrt, ist ihr oberstes Ziel, ihre Waffenbrüder zu rächen.

Ich habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut, denn endlich geht es um die Assassinin Shao Jun. Da ich ein sehr großer Fan der Spielreihe „Assassins Creed“ bin und bis jetzt alle Serienteile gespielt habe, ist mir auch schon Shao Jun über den Weg gelaufen. In dem Sidescroller „Assassins Creed: China“ geht es um Shao Jun und ihre Rache an den Acht Tigern und da ich das Spiel sehr mochte, wollte ich unbedingt mehr von Shao Jun erfahren. Mit diesem Buch ist es endlich so weit.

Ich fand es sehr schön, Shao Jun auf ihrem Weg zu begleiten und dabei noch einige interessante Informationen über China im 16. Jahrhundert zur Zeit der Ming-Dynastie zu erfahren. Es geht in dieser Geschichte viel um Ehre, alte Freundschaften und Versprechen und Tradition. Von der Erzählung erinnert es an andere chinesische Bücher wie z.B. „das Erbe der Adlerkrieger“. Da ich solche Geschichte sehr gerne mag, konnte ich direkt in die Geschichte eintauchen. Andere könnten vielleicht Probleme mit dem sehr blumigen und erzählerischen Sprachstil haben. An dieser Stelle würde ich im Vorfeld eine Leseprobe empfehlen.

Ansonsten erlebt man eine Geschichte, die ähnlich wie die „Assassins Creed-Spiele“ funktionieren. Um am Ende den Anführer der Acht Tiger besiegen zu können, muss Shao Jun zunächst seine Untergebenen ausschalten, die sich im Reich der Mitte verteilen. Stück für Stück bekommt sie so mehr Informationen über den Aufenthaltsort von Zhang Yong, um ihn am Ende in einer atemberaubenden Kulisse vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Dabei hat es mir besonders gefallen, dass Shao Jun mit der Zeit stärker wird. Am Anfang wirkt sie noch schwach und traut sich nicht zu, in den Kampf gegen die Acht Tiger zu treten, doch mit der Zeit und mit jedem Sieg bekommt sie mehr Selbstvertrauen. Natürlich stehen ihr auch einige Verbündete zur Seite wie ihr Meister der Bruderschaft, der noch eine alte Verbindung zu Zhang Yong hat.

Gerade diese Kombination aus Abenteuer, Detektivarbeit und eine alte Geschichte über Freundschaft und Verrat fand ich sehr gelungen. Zwar hätte ich mir an manchen Stellen etwas Variation gewünscht, wenn von der „kaiserlichen Favoritin“ gesprochen wird, aber im Großen und Ganzen hatte ich mit diesem Buch genauso viel Spaß wie mit den Spielen. Nun hoffe ich nur noch, dass es vielleicht bald auch ein Assassins Creed in einem chinesischen Setting geben wird.

Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der ein spannendes Abenteuer zur Zeit der Ming-Dynastie in China erleben will, egal ob er Assassins Creed kennt oder nicht.

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